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Bildung & Forschung

Schülerkongress in Berlin: Zusammentreffen unserer nächsten Politiker?

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In Berlin kamen vergangene Woche Schüler aus ganz Deutschland zusammen. Anlass war der Schülerkongress des Tüdesb. Zwei Schüler berichten über ihre Erfahrungen.

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In Berlin kamen Schüler aus dem Bundesgebiet zusammen. Anlass war der Schülerkongress des Tüdesb.
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Sich einen Tag wie Frau Merkel fühlen, einmal so richtig diskutieren, einmal eine politische Rede halten. Das alles machte der Schülerkongress möglich. Bereits zum dritten Mal öffnete das Berliner Abgeordnetenhaus seine Tore, um Schauplatz von gesellschaftlichen und umweltpolitischen Debatten zu sein. Diesmal standen im Vordergrund die Fragen, ob Schülerinnen und Schüler von heute kein Umweltbewusstsein mehr hätten und inwiefern Schule zu mehr Akzeptanz und Toleranz hinsichtlich Migration beitragen kann. Um an diesem Ereignis teilhaben zu können, musste man zu einem der Themen ein aussagekräftiges Plakat gestalten, welches von einer professionellen Fachjury, bestehend aus Politikern und Professoren, begutachtet wurde. Die besten fanden schließlich ihren Platz in einer Ausstellung vor dem Plenarsaal.

Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland reisten vergangenen Donnerstag nach Berlin und verbrachten die erste Nacht in einem Hotel. Nach ausgiebigem Frühstück ging es zum Abgeordnetenhaus. Am Eingang ein großer Schock: Sicherheitskontrollen. Nachdem alle die Barriere durchschritten hatten, konnte es endlich losgehen. Zunächst richtete die Projektleiterin Frau Burmester einige Grußworte an die Anwesenden. Danach kam der Ehrengast Markus Meckel zu Wort. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD und letzte Außenminister der damaligen DDR führte aus, dass es besonders wichtig sei, sich zu versammeln und über Politik und Gesellschaft zu beratschlagen. Anschließend präsentierten die Teilnehmer ihre Werke. Und damit noch nicht genug, nun mussten sie ihre Ideen in der ersten Diskussionsrunde verteidigen.

Quote für Bioläden

Auf der Agenda stand das Thema Konsum und seine Auswirkungen für die Umwelt. Die Auseinandersetzung wurde von den Schülern selbst geleitet. Zunächst stellte sich die Frage, ob die Schülerschaft von heute überhaupt noch Umweltbewusstsein hat. Schon hieran schieden sich die Geister: Einige waren der Ansicht, dass Umweltbewusstsein durchaus vorhanden sei, es aber dennoch nicht umgesetzt werde. Andere wiederum vertraten den Standpunkt, dass Umweltbewusstsein nicht vorhanden ist. Doch wie kann man dieses Bewusstsein in den Schülern und Schülerinnen wecken? Sollte man dafür vielleicht das Konsumverhalten ändern? Aber das ist ein langer und schwieriger Prozess. Auch eine Quote für Bioläden als potenzielle Lösung wurde aufgeworfen. Bei der darauffolgenden Abstimmung stimmte eine große Mehrheit dafür.

Nach 90 anstrengenden Minuten gab es endlich einen kleinen Mittagssnack. Dabei hatte man die Gelegenheit, sich bei einem Stand der Bundeszentrale für politische Bildung mit Informationsheften zu verschiedenen politischen Themen einzudecken.

Ideen zur Flüchtlingspolitik

Gestärkt ging es nun in die zweite Runde. Das offizielle Thema lautete: „Von Ossis, Wessis und Migranten 25 Jahre nach der Wiedervereinigung – Wie kann Schule zu Akzeptanz und Toleranz beitragen?“ Der Fokus legte sich aber schnell auf die Migration. Dabei wurde die Flüchtlingspolitik der EU und speziell Deutschlands mit der anderer Staaten weltweit verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass die verschiedenen Ansätze der Länder zur Lösung der Flüchtlingsproblematik noch nicht vollständig ausgereift sind. Es reicht hierbei nicht aus, jene nur aufzunehmen, man muss sie auch in die Gesellschaft integrieren. Aber wie? Das Plenum sah hierbei als eine Möglichkeit, die Kommunikation zwischen den beiden Seiten zu verstärken. Hierfür sollten unter anderem Klassenausflüge in Asylbewerberheime unternommen werden, wo die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit hätten, sich mit Betroffenen zu unterhalten. Als ein weiteres Problem kristallisierten sich hier die sprachlichen Differenzen heraus. Bei der Abstimmung über eine erhöhte Zahl von Sprachkursen stimmte die Mehrheit dafür. Auf diese Weise sollen Vorurteile in Zukunft beseitigt werden.

Die Preisträger

Nun kam der Höhepunkt des Tages – die Preisverleihung. In jeder Kategorie wurden die ersten drei Plätze mit Preisgeldern honoriert. Den ersten Platz und somit 600 € Preisgeld erhielten die Wolfgang-Borchert-Schule aus Berlin für das Thema Konsum und die Christian Hülsmeyer-Schule aus Barnsdorf in Niedersachsen für das Thema Migration.

Als krönenden Abschluss gab es auf dem Campus des Veranstalters, dem Tüdesb-Institut, ein gemeinsames Abendessen. Anschließend wurden die Teilnehmer wieder in das Hotel gebracht. Am nächsten Tag schlossen sie ihren Aufenthalt in der Hauptstadt mit einer Sightseeing-Tour ab.

Die Autoren:

SELBSTPORTRAIT

Christopher Groß ist Schüler der 11. Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Fürstenwalde (Spree). Er besuchte die ersten beiden Schülerkongresse als Teilnehmer und ist seit diesem Jahr in der Organisation und Moderation tätig.

LAURA

Laura Stürbe ist ebenfalls Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Fürstenwalde. Sie besucht die 10. Klasse.