Bildung & Forschung
Schulform Internat wieder gefragt
Die Wilhelmstadtschulen in Berlin bieten nun für Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland die Möglichkeit an, in der Bundeshauptstadt Abitur zu machen. Das moderne Campus-Gelände hat ab sofort Platz für Abituranwärter aus ganz Deutschland eingerichtet.
Bildung ist eine Bundesangelegenheit, aber zugleich eine Aufgabe von Ländern und Kommunen. So gibt es neben der bundesdeutschen Einheitlichkeit auch entscheidende Unterschiede in Anforderungen, in Schulsystemen und Bildungskonzepten. Das Resultat hingegen ist ein bundesweit gleichwertiger Abschluss. Das Abitur, also die deutsche Hochschulzugangsberechtigung, hat in ganz Deutschland den selben Wert und ist überall gleichwertig anerkannt. Dies gilt sogar auf Deutschen Schulen im Ausland, beispielsweise auf der berühmten Deutschen Schule in Istanbul. Schülerinnen und Schüler, die dort den Grad des Abiturs erlangen, können sich mit dem bundesweiten Titel rühmen, die deutsche Hochschulzugangsberechtigung erhalten zu haben.
Dennoch wirken diese Unterschiede, die besondere Beschaffenheit von Schulen und Anforderungen des Lehrerkollegiums auf jeden einzelnen Schüler ganz subjektiv. Zahlreiche Kinder werden auf ihrem Bildungsweg oft allein gelassen und sind unglücklich. In der Regel können sich Schülerinnen und Schüler nicht selbst für die Schule entscheiden, auf die sie gehen. In den meisten Fällen entscheiden Faktoren wie Eltern, Arbeitsort, Wohnort der Familie, Erreichbarkeit mit dem Nahverkehr die Schulwahl von Kindern. Dabei kommen die wesentlichen Aspekte für eine gute Bildung oft zu kurz. Aus diesem Grund steigt das Bedürfnis nach Alternativen, nach besser ausgestatteten Schulen, nach besserer Betreuung von Schülerinnen und Schülern sowie modernen Lernmethoden. Eltern und jungerwachsene Schülerinnen und Schüler ziehen deshalb immer mehr alternative Schulformen zur engeren Auswahl, auch Schulen in anderen Städten und sogar Bundesländern kommen dabei in Frage.
Julia Pfennigwert (16) ist eine angehende Schülerin der 10. Klasse einer Gesamtschule in Badem-Württemberg. „Ich will studieren und da muss ich vermutlich ja auch das Haus meiner Eltern verlassen, wenn ich einen entfernten Studienplatz kriegen sollte“, erzählt die Schülerin von ihren Plänen, bereits im Abitur in eine Schule in einer entfernten Stadt zu wechseln. Ob sie keine Angst habe so jung von der Familie wegzuziehen? Fragen wir die motivierte Schülerin. „Nein, ich will schneller die Herausforderungen im Leben auf mich nehmen. Dazu brauch ich eine gute Bildung, um später auch erfolgreich zu studieren“. Sie fühle sich in ihrer aktuellen Schule häufig missverstanden, oft vom etablierten System ihrer Schule benachteiligt. Während andere Klassenkameradinnen und Kameraden ganz gut mit dem Angebot der Schule klarkommen, falle es ihr seit zwei Jahren besonders schwer, sich noch zu motivieren. „Ich will weg und meine Eltern verstehen mich zum Glück. Für das Abitur suche ich nach einer neuen Station. Am liebsten würde ich auch gleich in der Schule wohnen“, so Julia.
In der Tat sind auch Internate gefragter denn je. Eine Schule in Berlin hat nun auf die steigende Anfrage nach Internaten reagiert. Die Wilhelmstadtschulen in Berlin Spandau, ein Campus mit unterschiedlichen Schulformen, vom Kindergarten bis zum Gymnasium, erweitert das eigene Angebot mit einem Internat, speziell für das Abitur. Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland erhalten hier die Möglichkeit, Abitur in der Bundeshauptstadt zu machen. Wohnen können Schülerinnen und Schüler direkt auf dem Campus. So können sich Schülerinnen und Schüler mit voller Konzentration auf das Abitur vorbereiten. Zudem bietet der Campus mit einer großen Mensa, Sportplätzen und Freizeitangeboten, die durch Schulsozialarbeiter begleitet werden, gute Möglichkeiten, sich auch vom stressigen Schulalltag zu erholen.
Julia Pfennigwert ist nun auf der Suche. Sie hat für ihren gewünschten Schulplatzwechsel rund ein halbes Jahr Zeit. Ob die junge Schwabin so weit wegziehen würde, kann sie noch nicht beantworten. „Ich will definitiv in eine große Stadt in meinem Bundesland, aber Hauptstadt wäre schon geil. Wenn es am Ende gar nicht klappt, muss ich aber wohl oder übel hier bleiben“. Eine spannende Frage also, mit einem „noch“ offenen Ende.
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