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Kolumnen

Schweinefleischzwang und Flirtkurse für Flüchtlinge

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Europa, Europa, wo geht Deine Reise hin? Ein paar Flüchtlinge (sollte man inzwischen nicht besser von einer Völkerwanderung sprechen?), erschüttern den alten Kontinent in seinen Grundfesten.

In Dänemark versucht eine Stadt mit einem Schweinefleischzwang in öffentlichen Kantinen die Werte des Abendlandes zu retten. Angeblich ist die „dänische Esskultur“ in Gefahr.

In Belgien geht man nach den Vorfällen von Köln anders mit den Flüchtlingen um. Eine Stadt hat den Neuankömmlingen erst einmal einen Flirtkurs ans Herz gelegt, nach dem Motto: Ihr Araber und Nordafrikaner wisst ja nicht, wie man mit Frauen umgeht.

Da passt jetzt auch der „Guide für Flüchtlinge“ aus Bayern ins Bild. Mütter schlagen hierzulande ihre Kinder nicht, Männer lösen ihre Probleme nicht mit der Faust und, natürlich, sie können auch ein Paar sein. Die Neuen sind schließlich Hinterwäldler und wissen nicht, wo rechts und links ist. Warum keine Anweisungen, wie man auf die Toilette geht oder Auto zu fahren hat?

Ich vermisste nach den Morden an den Türken in Deutschland, die der „NSU“ begangen haben soll, einen Guide für Deutsche, dass man keine Internetcafé-Betreiber, Blumenverkäufer oder Kioskbesitzer umlegt. Auf die aktuellen Anschläge auf die Flüchtlingsheime will ich gar nicht zu sprechen kommen.

Oder doch: Wie forderte zuletzt die CSU? Die Flüchtlinge müssten unsere Werte annehmen. In den sozialen Medien kursieren bereits unzählige Parodien darauf. Eine davon: „Wie denn? Indem sie ihre Flüchtlingsheime selbst anzünden?“ Herrlich.

Wo Menschen leben, gibt es Probleme. Das war vor 2000 Jahren so, das ist jetzt so, und das wird auch in 100 Jahren (vorausgesetzt, unsere Spezies existiert bis dahin noch) so sein. Der Fokus muss auf den Problemen liegen, nicht darauf, wer sie verursacht.

Wie sagte Kanzlerin Merkel unlängst: „Die europäische Geschichte ist so reich an dramatischen und gruseligen Auseinandersetzungen, dass wir sehr vorsichtig sein sollten zu beklagen, wenn woanders was Schlimmes passiert. Wir haben überhaupt keinen Grund zu Hochmut.“