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Gesellschaft

Imame sollen hinter Gitter: NRW sucht muslimische Seelsorger

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Nicht nur für IRA, PKK oder ETA dien(t)en Gefängnisse als „Universitäten des Terrorismus“. Auch Djihadisten finden dort Zuhörer. NRW will nun gegensteuern. Als Inspiration dafür dienen die Niederlande. (Foto: dpa)

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In NRW sind aktuell 18 Prozent der knapp 16.000 Gefängnisinsassen Muslime. Dennoch gibt es dort keine hauptberuflichen muslimischen Seelsorger - noch nicht.
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Gefängnisse sollen dem Strafvollzug dienen, aber auch zur Resozialisierung von Verurteilten beitragen. Tatsächlich bewirken sie jedoch vielfach, dass die Verurteilten völlig auf die schiefe Bahn geraten und der Gesellschaft verlorengehen. Die Tatsache, dass sich die beiden Attentäter von Paris im Gefängnis radikalisiert haben sollen, hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nun einmal mehr auf die Situation hinter Gittern gelenkt.

Auch in Deutschland würden salafistische Gruppen mancherorts Haftanstalten als Rekrutierungspool nutzen, so deutsche Sicherheitsbehörden. Die Gruppen würden dabei in ein Vakuum stoßen, das der triste Gefängnisalltag und das Fehlen authentischer muslimischer Ansprechpartner in der Seelsorge geschaffen haben.

Ein Sprecher des nordrheinwestfälischen Justizministeriums antwortete auf eine Anfrage des Fraktionsvorsitzenden der CDU im Landtag in Düsseldorf, Peter Biesenbach, dass die Landesregierung derzeit überlege, ob man muslimische Seelsorger in den Gefängnissen einsetzen könne. Der sozialdemokratische Justizminister möchte auf diese Weise etwas gegen die Radikalisierung in den Gefängnissen unternehmen. Als Inspiration dafür dienen die Niederlande, wo Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz insgesamt 36 muslimische Seelsorger für die Gefängnisse im Nachbarland eingestellt habe.

NRW: Muslimische Seelsorger sollen Vakuum in Justizvollzugsanstalten füllen

Der Fraktionsvorsitzende der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf, Peter Biesenbach, hatte eine Anfrage an die Landesregierung über die Situation in Gefängnissen gestellt. Zugleich wies Biesenbach darauf hin, dass Radikale in Gefängnissen für ihre Ansichten Zuhörer fänden und fragte, was die Landesregierung dagegen zu tun gedenke.

Der Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands (BSBD), Peter Brock, erklärte dazu, dass man dazu in den Justizvollzugsanstalten noch nicht vorbereitet sei. Brock meinte weiter, dass man sich damit viel früher hätte befassen sollen.

In Niedersachsen gibt es bereits seit etwas mehr als zwei Jahren eine muslimische Gefängnisseelsorge. Die Grundlage dafür wurde seitens der Landesregierung zusammen mit der Schura Niedersachsen erarbeitet. Die muslimischen Verbände organisieren den Einsatz.

Das Thema der Gefängnisseelsorge wird auch in Baden-Württemberg thematisiert. In einem Vortrag forderte kürzlich ein Referatsleiter im Stuttgarter Justizministerium, religiöse Gemeinschaften stärker im Jugendstrafvollzug einzubinden. In Baden-Württemberg haben sich bislang vor allem evangelikale Exponenten dafür gemeldet.