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Bildung & Forschung

Selbstmord in Leipzig: „Und tötet euch nicht selbst…“

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In Leipzig hat sich der Terrorverdächtige Jaber al-Bakr das Leben genommen. Er soll ein radikaler „Islamist“ gewesen sein, der Kontakt zum IS hatte. Wie bewertet der Islam den Selbstmord?

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Koran
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Im Islam ist die Selbsttötung nicht nur verboten, sie gilt sogar als große Sünde. In Sure 4 des Korans heißt es: „Und tötet euch nicht selbst (…) Doch wer das tut, aus Feindseligkeit und Frevel, den werden wir im Höllenfeuer brennen lassen.“ Gott hat laut islamischer Theologie das Leben geschenkt, deshalb darf es der Mensch nicht selbst beenden.

Auch in den „Hadithen“, den Überlieferungen zu den Taten, Bräuchen und Aussagen des Propheten Muhammad, ist der Suizid verpönt. „Wer sich selbst erdrosselt, wird sich in der Hölle weiterhin erdrosseln!“, heißt es dort. Wer sich selbst ersticht, muss sich demnach im Höllenfeuer ewig selbst erstechen. Wer sich vergiftet, muss sich auf ewig vergiften.

Einem weiteren „Hadith“ zufolge weigerte sich der Prophet Muhammad, für einen Mann, der sich selbst getötet hatte, das Totengebet zu verrichten. An anderer Stelle heißt es in den „Hadithen“: „Allah sagte dazu: „Mein Knecht nahm sich das Leben und ist Mir damit zuvorgekommen. Ich verwehre ihm das Paradies.““

Nach Meinung einiger muslimischer Theologen erlaubt der Islam allerdings eine Selbsttötung im Kampf. Der damalige Scheich der Al-Azhar-Universität in Kairo, Muhammad Said Tantawi, schrieb 2002: „Wer sich aber inmitten von Soldaten, die ihn töten wollen, oder inmitten einer Armee, die seine Heimat vergewaltigt, in die Luft sprengt, ist ein Märtyrer.“ Ein Suizid zur Tötung von Zivilisten sei aber nicht erlaubt.

Die Prediger der Dschihadisten-Bewegungen sind in diesem Punkt flexibler. Um Selbstmordattentate gegen Zivilisten zu rechtfertigen, wie sie im Irak an der Tagesordnung sind, erklären sie kurzerhand jeden, der ihrer gewalttätigen Interpretation des Islam nicht folgt, zum „Ungläubigen“, der dem Islam schaden will und getötet werden darf. Die allermeisten Muslime lehnen diese Art und Auslegung entschieden ab.