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Wirtschaft

Das Praktikum mit der Extradosis Sinn

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Plattformen für Skilled Volunteering helfen Studenten, Berufseinsteigern und Start-Ups im Kreativbereich, Praktika mit gemeinnütziger Note zu finden. (Foto: dpa)

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Das Schlagwort von der „Generation Praktikum“ ist immer noch nicht komplett ausgelutscht. Für viele ist es immer noch tagtägliche Realität, von einem prekären Arbeitsverhältnis ins nächste weitergereicht zu werden, bis man entweder tatsächlich die Stelle im Angestelltenverhältnis findet, die man sich erhofft hat, oder man den Sprung ins kalte Wasser wagt und gründet.

Nun hat sich jedoch vor allem im Kreativ- und Startup-Sektor ein Trend entwickelt, der es Akteuren auf diesem nicht immer einfachen Terrain ermöglicht, das Sammeln von Berufspraxis mit sozialem Prestige zu verbinden.

Skilled Volunteering heißt das Zauberwort, und neben der zusätzlichen beruflichen Qualifikation steht derjenige, der sich dazu bewegen lässt, am Ende auch mit dankbaren Menschen da, die früher oder später auch für seine weitere Laufbahn einen Kunden- oder Empfehlungskreis darstellen können.

Der Unterschied des Skilled Volunteering zum normalen Praktikum ist, dass der Freiwillige seine Fähigkeiten und Ideen in gemeinnützige und soziale Projekte einbringt und auf diesem Wege Praxiserfahrungen sammelt.

Dies hinterlässt nicht nur das erhebende Gefühl, etwas Gutes für die Gemeinschaft getan zu haben, es ziert auch den Lebenslauf und hilft, Kontakte zu engagierten Menschen zu knüpfen, die selbst über einen großen Bekanntenkreis und gute Vernetzungen verfügen, die man sich später möglicherweise zunutze machen kann.

Skilled Volunteering als werthaltige Referenz

Gerade kleinere Projekte verfügen oft nicht über die erforderlichen Mittel, um professionelle Kräfte mit Aufgaben zu betrauen, die der Selbstdarstellung oder dem Auftreten nach außen dienen. Doch dank Skilled Volunteering kann auch der kleine Einwandererhilfsverein oder das Sozialprojekt für die unterprivilegierten Jugendlichenvielleicht ein professionell gestaltetes Promotionvideo oder eine optisch ansprechende Webseite erlangen, das er künftig zum Fundraising oder zum Zwecke der Vorstellung seiner gemeinnützigen Arbeit verwenden kann.

Für das kleine gemeinnützige Projekt macht das einen nicht unerheblichen Unterschied – und für einen kreativen Kopf oder ein Startup macht sich eine Referenz dieser Art nicht verkehrt in der eigenen Selbstpräsentation.

Für Gründer und Berufseinsteiger auch steuerlich interessant

Auch steuerlich betrachtet kann Skilled Volunteering für denjenigen, der es betreibt, eine sinnvolle Aktion darstellen. Es besteht die Möglichkeit, gemeinnützige Tätigkeiten gegen eine Aufwandsentschädigung zu verrichten und dafür entweder Steuerfreiheit in Anspruch zu nehmen (bis zu 200 € monatlich bei Aufwandsentschädigungen aus öffentlichen Kassen) oder aber seinen Verzicht auf eine solche als Spende im Bereich der Sonderausgaben veranschlagen.

Vor allem das Sozialprestige aus solchen Freiwilligentätigkeiten ist jedoch kaum zu überschätzen. Personalchefs oder potenzielle Kunden für Gründer sehen ehrenamtliche Tätigkeiten als Soft Skills – gleichzeitig aber stellen solche auch eine berufliche Referenz dar, wenn berufsbezogene Fähigkeiten eingesetzt werden.

Mittlerweile gibt es sogar schon eigene Plattformen für solche Engagements, beispielsweise youvo.org. Dort können angehende Kreative auch schon während des Studiums ihre Fähigkeiten für gemeinnützige Zwecke einsetzen, sich in der Praxis mit realen Problemstellungen auseinandersetzen und auf diese Weise erstmals Projekte eigenverantwortlich umsetzen.