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„Sollen wir den Leuten etwa raten, nicht mehr nach Paris zu fahren?“

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Wenige Stunden nach dem Anschlag von Istanbul konzentrierte sich ein Teil der Berichterstattung in den deutschen Medien auf die Frage, wie die Tat den Tourismus in der Türkei treffen werde. Mutmaßungen wurden aufgestellt, Meinungen als Fakten dargestellt, pauschale Reisewarnungen ausgegeben.

Thomas De Maizière (CDU) zufolge aber sollten Deutsche trotz des Terroranschlags auch in Zukunft in die Türkei reisen. „Wir hatten zwei große Anschläge in Paris. Wir können doch nicht sagen: Bitte geht nicht in Cafés, geht nicht in Konzerthäuser, geht nicht auf Straßen. Dann hätte der Terror ja schon gewonnen“, sagte der Bundesinnenminister am Mittwoch den ARD-„Tagesthemen“. Im „ZDF heute Journal“ fragte er zudem rhetorisch: „Sollen wir den Leuten jetzt etwa raten, nicht mehr nach Paris zu fahren?“

Die türkischen Sicherheitsbehörden seien gut aufgestellt und wachsam, betonte der Minister, „aber auch hier gibt es keine Garantie gegen den Terrorismus. Wir haben fünf Millionen Touristen, die in die Türkei gehen, wir haben Millionen von türkischstämmigen Menschen, die in Deutschland leben. Da sind wir wirklich Partner und da sollten wir entschlossen dem Terrorismus die Stirn zeigen und nicht zurückweichen.“

Zu den hintergründen des Attentäters von Istanbul erklärte de Maizière, dass dieser durch Personaldokumente von den türkischen Sicherheitsbehörden identifiziert worden sei. „Man hat diesen Mann insoweit identifiziert, dass es ein Personaldokument gibt, aber ob dieses Personaldokument zu diesem Mann gehört, ist alles noch Gegenstand der Aufklärung“, so der Innenminster gegenüber den Tagesthemen.

Die türkische Nachrichtenagentur DHA hatte zuvor unter Berufung auf die Polizei gemeldet, bei seiner Registrierung als Flüchtling seien dem Attentäter namens Nabil Fadli am 5. Januar in Istanbul Fingerabdrücke abgenommen worden. Diese hätten nun dabei geholfen, den 27-Jährigen zu identifizieren. Präsident Erdoğan hatte wenige Stunden nach dem Anschlag bereits erklärt, dass die Tat von „einem Mann syrischer Herkunft“ verübt wurde. (dpa/dtj)