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Politik

Srebrenica: Ermöglichte ein geheimes Abkommen zwischen den Westmächten das Massaker?

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Der Ehemalige niederländische Verteidigungsminister Joris Voorhoeve behauptet, der Massenmord in Srebrenica wurde durch ein geheimes Abkommen ermöglicht.

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Der Ehemalige niederländische Verteidigungsminister Joris Voorhoeve behauptet, der Massenmord in Srebrenica wurde durch ein geheimes Abkommen ermöglicht.
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Der Massenmord in Srebrenica, der auch vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag als Genozid anerkannt ist, jährt sich heute zum 20. Mal. Damals starben durch die Hände der serbischen Milizen über acht tausend Bosniaken – der größte Massenmord auf dem europäischen Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg.

Wie konnte so etwas im zivilisierten Europa geschehen?

Amerikanische Dokumente belegen geheimes Abkommen

Der damalige Verteidigungsminister der Niederlande, Joris Voorhoeve, behauptet nun: Der Massenmord wäre zu verhindern gewesen. Ein geheimes Abkommen zwischen den westlichen Mächten USA, Großbritannien und Frankreich habe den Massenmord erst möglich gemacht, so Voorhoeve gegenüber der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur AA (Anadolu Ajansi). Er stützt seine These dem Bericht der türkischen Agentur zufolge auf US-amerikanische Dokumente. Voorhoeve, der jüngst ein Buch zu dem Thema mit dem Titel „Veilige gebieden“ veröffentlicht hat sagt, dass er auf den geheimen Abkommen vor zwei Jahren zufällig gestoßen sei, als er die von der US-Regierung zum Thema Bosnien-Krieg veröffentlichten Dokumente sichtete.

Über die Gründe für das angebliche geheime Abkommen sagte der ehemalige niederländische Verteidigungsminister: „Zu jener Zeit wurde eine Gruppe britischer und französischer Soldaten durch serbische Militärs gefangen genommen worden. Der Staatschef von Frankreich Jacques Chirac, der Premierminister von Großbritannien John Major und der amerikanische Präsident Bill Clinton haben am 28. Mai 1995 entschieden, keine Luftschläge durchzuführen, da sie um das Leben der gefangengenommenen Soldaten fürchteten. Der Wunsch nach dem Abkommen kam von den Franzosen und Engländern, die USA haben ihr zugestimmt.“

Voorhoeve fügt hinzu: „Während der Ereignisse in Srebrenica hat die niederländische militärische Einheit vor Ort neun Mal um Luftunterstützung angefordert. Diesem wurde nicht nachgekommen. Ich spürte, dass da einiges nicht normal ablief, hatte aber keine Belege in der Hand. Jetzt halte ich sie in meiner Hand.“ Nach Joris Voorhoeve wäre also der Massenmord beziehungsweise der Genozid mit über acht tausend toten zu verhindern gewesen.

Russland legt Veto ein

Unterdessen verhinderte Russland durch ein Veto die Anerkennung des Massenmordes als Völkermord im Sicherheitsrat. Großbritannien brachte eine Initiative in den Sicherheitsrat ein, wonach der Massenmord als Völkermord anzuerkennen wäre. Doch Russland legte ein Veto ein. Der russische UN-Botschafter begründete das Veto mit dem Argument, diese sei „konfrontativ, nicht konstruktiv, und politisch motiviert“ gewesen. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, der sich zurzeit in Kroatien befindet, bezeichnete das Veto Russlands als enttäuschend.

Srebrenica wurde am 11. Juli 1995 durch die Einheiten des serbischen Generals Ratko Mladić besetzt, der zuvor durch die Vereinten Nationen als sicherer Ort deklariert worden war. Die bosnischen Zivilisten suchten Schutz bei den niederländischen Soldaten. Diese haben sie jedoch den serbischen Milizen übergeben. Während die serbischen Milizen Frauen und Kinder ziehen ließen mordeten sie die insgesamt 8.372 Männer massenweise in den Wäldern, Fabrikgeländen und Lagerhallen. Der Prozess gegen Mladić in Den Haag beim Internationalen Strafgerichtshof dauert an.