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Politik

Srebrenica: Jahr für Jahr werden weitere Opfer in Massengräbern gefunden

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Das Massaker von Srebrenica jährt sich heute zum 19. Mal. Jahr für Jahr werden weitere Opfer in Massengräbern gefunden. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung werden nun 175 im Vorjahr identifizierte Opfer beigesetzt. (Foto: reuters)

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Das Massaker von Srebrenica jährt sich heute zum 19. Mal. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung werden 175 im Vorjahr identifizierte Opfer beigesetzt.
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Zum 19. Jahrestag des Massakers von Srebrenica findet in Bosnien auch in diesem Jahr wieder ein Friedensmarsch statt. Rund 5000 Teilnehmer, mehrheitlich junge Menschen, brachen am Dienstag aus dem Dorf Nezuk bei Tuzla auf. Dies berichtet die Nachrichtenagentur APA. In der nahen Gedenkstätte Potocari werden am Freitag 175 Massakeropfer beigesetzt.

Die Teilnehmer des 100 Kilometer langen „Marsch des Todes – Weg der Freiheit“ gehen jene Route zurück, auf der die Bewohner Srebrenicas im Juli 1995 aus ihrer Heimatstadt vor den serbischen Truppen nach Tuzla geflohen waren.

Die ostbosnische Stadt, während des Bosnien-Krieges (1992-95) eine UNO-Schutzzone, war am 11. Juli 1995 von bosnisch-serbischen Truppen eingenommen worden, die in den folgenden Tagen rund 8000 erwachsene und jugendliche Männer vor den Augen tatenlos bleibender niederländischer Blauhelme aussortierten und danach in der Umgebung der Kleinstadt brutal ermordeten.

In Potocari wurden in den letzten Jahren 6066 Massakeropfer beigesetzt. Nach den sterblichen Überresten vieler Opfer wird weiterhin gesucht.

Jahr für Jahr werden weitere Opfer in Massengräbern gefunden

In der Gedenkstätte Potocari werden am Freitag 175 Massakeropfer beigesetzt. (rtr)

Wie Fox News berichtet, weigern sich jedoch die Familien von 500 Opfern, die Überreste ihrer Angehörigen im Rahmen der Zeremonie mit beisetzen zu lassen, weil nur wenige ihrer Gebeine gefunden worden waren.

Im Laufe des Vorjahres wurden, so Kathryne Bomberger, die Leiterin des DNA-Identifikationsprojektes, fast  700 neue Opfer identifiziert, aber nur 175 werden am heutigen Freitag beigesetzt. Jahr für Jahr werden weitere Opfer in Massengräbern gefunden und am 11. Juli im Rahmen der jährlichen Gedenkzeremonie beerdigt.

Die Verantwortlichen für das schlimmste europäische Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg hatten die Überreste der Opfer wiederholt umgebettet und so die Gebeine vermengt, um die Aufklärung der Verbrechen zu erschweren. Der serbische Präsident Tomislav Nikolic entschuldigte sich im April 2013 für das Massaker von Srebrenica während des Bosnienkrieges.

Im April verurteilte die niederländische Justiz den niederländischen Staat dazu, Entschädigungen an Familienmitglieder von drei Opfern des Massakers von Srebrenica zu zahlen. Die Entschädigungssumme beträgt insgesamt jedoch nur 80.000 Euro.