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Warum Sie Vermögen und Einkünfte in der Türkei nun melden sollten

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Einnahmen in der Türkei dürfen in der deutschen Steuererklärung nicht verschwiegen werden.
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Steuersünder aufgepasst! Mit dem automatischen Informationsaustausch sagen mehr als 100 Staaten der Steuerhinterziehung den Kampf an. Seit dem 1. Juni beteiligt sich auch die Türkei an der Regelung – und setzt damit Deutsch-Türken unter Druck. Die Details.

Eine neue Regelung könnte in Deutschland lebende Türkeistämmige hart treffen. Denn seit dem 1. Juni beteiligt sich die Türkei am sogenannten automatischen Informationsaustausch (AIA). Dabei handelt es sich um eine weltweite Initiative zur Verhinderung von Steuerhinterziehung.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) koordiniert die Plattform. Mit ihr werden Banken in teilnehmenden Staaten verpflichtet, Kunden nach bestimmten Kriterien zu identifizieren, einzustufen, und bei Bedarf Informationen zu Einkünften sowie Vermögen an die Steuerbehörden zu melden. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 100 Staaten an diesem Verfahren.

Türkische Finanzinstitute geben Informationen weiter

Mit dem Beitritt der Türkei gerade nun auch Konto- und Vermögensinformationen der Deutsch-Türken in den Fokus des deutschen Fiskus. Wer also in der Bundesrepublik steuerpflichtig ist und unversteuerte Einkünfte auf einem Konto in der Türkei verschweigt, könnte nun strafrechtlich verfolgt werden. Zumindest wird es wahrscheinlicher.

Türkische Banken wären demnach in so einem Fall verpflichtet, die Konten, Zinsen und Dividenden an die Steuerbehörden der Türkei zu melden. Falls der Kontoinhaber einen Wohnsitz in Deutschland hat, beziehungsweise steuerpflichtig ist, würden diese wiederum die Informationen an deutsche Behörden weiterleiten.

Das Welteinkommensprinzip

In Deutschland gilt das sogenannte Welteinkommensprinzip. Es besagt, dass steuerpflichtige Personen mit ihrem weltweiten Einkommen steuerpflichtig sind. Es spielt also keine Rolle, wo die Einkünfte erzielt worden sind. Damit müssen alle Einkommen, die eine in Deutschland lebende Person erzielt, versteuert werden.

Ein Beispiel: Vermietet eine Person mit Wohnsitz in Deutschland eine Wohnung in der Türkei und erzielt damit Einnahmen, müssen unter Umständen dafür in Deutschland Steuern abgeführt werden. In diesem Fall kann es sein, dass das Finanzamt auf die vermehrten Kontobewegungen aufmerksam wird und bei Bedarf sogar selbst Informationen, wie zum Beispiel Kontoauszüge, von der türkischen Bank anfordert. Falls für diese Mieteinnahmen tatsächlich Steuern in Deutschland anfallen sollten, kann es teuer werden. Auch Renten, die in der Türkei bezogen werden, sind steuerpflichtig.

Türkische Banken warnen ihre Kunden

Die ersten türkischen Banken warnen ihre Kunden bereits vor dieser Gefahr. Wie der „Business Insider“ berichtet, schreiben einige Banken ihre Kunden in Deutschland per SMS an.

In der von dem Onlinemedium übersetzten SMS heißt es: „Ihre Daten bei unserer Bank weisen darauf hin, dass Sie außerhalb der Türkei wohnen. Aus diesem Grund können türkische Finanzbehörden nach der neuen Gesetzgebung Ihre Daten an die Finanzämter des zuständigen Landes übermittelt werden. Es könnten in dem Land, in dem Sie sich befinden, steuerliche Verpflichtungen entstehen. Falls Sie aber jetzt in der Türkei Ihren Wohnsitz haben, können Sie das übers Internet oder in der Filiale aktualisieren. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.“

Experten raten zur Selbstanzeige

Was sollten potenziell Betroffene nun tun? Experten raten zur Selbstanzeige. So auch der Fachanwalt für Steuerrecht, Dr. Christopher Arendt. In einem Video erklärt er ausführlich, was es mit dem Abkommen auf sich hat und warum eine Selbstanzeige die beste Lösung ist.

Generell gilt es zu prüfen, ob mit den Erträgen oder Renten in der Türkei tatsächlich eine Steuerpflicht in Deutschland besteht. Das könnte von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Dennoch müssen diese Erträge generell in Deutschland mit der Steuererklärung gemeldet werden.

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