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Politik

XXL-Leinwand: Öcalan lächelt in Stuttgart

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Stuttgart: Öcalan-Werbung an zentralem Ort sorgt für Aufregung

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In Stuttgart sorgt eine Großleinwand-Werbung von Abdullah Öcalan, dem Anführer der Terrororganisation PKK, für große Aufregung und einen massiven Shitstorm in den sozialen Medien.

Eigentlich ein gewöhnlicher Tag in Stuttgart. Ayşe E. sitzt am frühen Nachmittag in ihrem Auto und der Verkehr ist, wie auch sonst immer, relativ dicht. Ayşe E. fährt die Route, die sie nahezu täglich durchquert. Als sie um Viertel nach Eins am Stuttgarter Pragsattel vorbeifährt kann die Stuttgarterin ihren Augen nicht trauen. Ein riesengroßes Bild eines bekannten Terroristen auf einer XXL-Leinwand, lächelt der Deutsch-Türkin ins Gesicht. Die Werbetafel des Terroristenführers ist mit der Inschrift „Freiheit für Öcalan“ versehen. 

Auch in den sozialen Netzwerken sorgt der Fall für große Aufregung. „Lasst uns anrufen und friedlich protestieren“, fordert ein Nutzer des beliebten Facebook Türkentreffs „Stuttgarts Türken“. „Ich bin schockiert“, tut eine andere Nutzerin ihre Aufregung kund. Eine andere Nutzerin regt sich über Doppelmoral auf: „Statt Fotos von den armen Menschen in Arakan (Mynamar) zu zeigen und um Hilfe zu bitten, zeigen die Öcalan. So weit sind wir also. (…) WO VERDAMMT IST DIE MENSCHHEIT HIN“. 

Polizei Stuttgart: Wir prüfen die Werbung

Die zuständige Werbeagentur Video Control Hund aus Baden-Baden, konnte unsere Redaktion bis zur Fertigstellung dieses Beitrags nicht erreichen. Dennoch wurde das Bild gegen 15.00 Uhr von der prominenten Werbefläche entfernt. 

Die Stuttgarter Polizei will den Fall genauestens unter die Lupe nehmen. Auf Anfrage des DTJ sagte ein Sprecher der Polizei Stuttgart, dass der Fall bekannt sei und derzeit geprüft werde. Ob auch dieses Bild in dieser Form strafrechtlich geahndet werden kann, das sei nicht klar und müsse deshalb von der Staatsanwaltschaft geprüft werden, so der Sprecher. 

Auch die Staatsanwaltschaft hat sich bereits eingeschaltet. Auch die Augenzeugin Ayşe E. weiß davon Bescheid, dass die Polizei die Ermittlungen aufgenommen hat, denn sie hat, wie viele andere Stuttgarter Türken, unmittelbar die Polizei angerufen, um ihrem Ärger freien Lauf zu gewähren. „Wir Türken sind sehr wütend. Das ist eine Unverschämtheit und eine Provokation. So etwas können wir unmöglich hinnehmen!“. 

„Natürlich unterstützt Deutschland den PKK-Terror“

Deutschland wird aus der Türkei kritisiert. Die Bundesregierung würde Terroristen aus der Türkei unterstützen und auf entsprechende Auslieferungsersuchen aus der Türkei nicht reagieren. Dieser Vorwurf stößt in der deutsch-türkischen Community auf keimenden Boden und mit solchen Vorfällen verfestigt sich diese These nur noch weiter. „Natürlich unterstützt Deutschland den PKK-Terror. Cem Özdemir macht Wahlkampf für die HDP und kämpft gegen uns. Es liegt alles auf der Hand. Erdogan hat so viele Akten von Terroristen an Merkel übergeben, aber Deutschland verweigert die Unterstützung“, erklärt die Leinwand-Fotografin Ayşe E.

Öcalan-Porträts erst seit März verboten- doch welche genau?

Erst im März diesen Jahres wurden Porträts von Öcalan von Innenministter De Maizière verboten. Allerdings sei nicht klar, ob auch dieses Bild tatsächlich unter dieses Verbot falle, weil es sich bei dem deutschen Verbot konkret um Öcalan-Portäts auf gelbem und grün-gelbem Untergrund handele. Diese sind häufig auf Kurden- bzw. PKK-Demonstrationen zu sehen. Solche Fahnen hätten einen „erheblichen Emotionalisierungseffekt“, hieß es damals in der Begründung des Innenministers.

Lascher Umgang mit dem PKK-Verbot – Sind die deutschen Behörden unvorbereitet?

Doch trotz des Verbotes der Fahnen von Öcalan sind immer wieder solche Fahnen und Poster zu sehen. Sowohl auf Großveranstaltungen, als auch bei kleinen Protest, bzw. Informationsständen sind die verbotenen Gegenstände nach wie vor im Einsatz. Nur durch konkrete Beschwerde wird in den meisten Fällen reagiert. (Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Öcalan Poster in Wuppertal gesichtet) Der Grund ist, dass die Beamten zu spät reagieren, denn es existiert zwar ein Verbot, aber die Polizisten und Staatsbedienstete sind noch nicht hinreichend sensibilisiert. Für zu viele Beamte ist der Terroristenführer Abdullah Öcalan eine unbekannte Person X. Es gibt Bedarf an interkulturellen Briefings der Beamten, damit auf solche Vorfälle künftig schneller reagiert werden kann, oder gar im Vorfeld unterbunden werden können. 

Der Standort Pragsattel, wo auch das Öcalan-Foto zu sehen ist, werde laut der Werbeagentur täglich von mehr als 120.000 Autos passiert.

Die PKK und ihre Kennzeichen sind seit 1993 in Deutschland verboten.

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