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Kultur/Religion

Drei Jahre danach: UNESCO fordert Schutz von syrischem Kulturerbe

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In diesen Tagen jährt sich der Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien zum dritten Mal. Neben dem Leben hunderttausender Menschen zerstört er auch jahrhundertealtes Kulturerbe. Die UNESCO ruft jetzt zum Schutz des Letzteren auf. (Foto: reuters)

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Der Krieg hinterlässt in Syrien seine Spuren. Zahlreiche historische Artefakte sind nach Jahren der Verwüstung nicht wiederzuerkennen.
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Die UNO ruft zum Schutz des syrischen Kulturerbes auf. Die um sich greifende Zerstörung von Kulturstätten vertiefe den Hass in dem vom Krieg zerrütteten Land und müsse aufhören, betonten die Vereinten Nationen und ihre Kulturorganisation UNESCO am Mittwoch (Ortszeit) in New York in einer gemeinsamen Erklärung. Der Schutz der syrischen Geschichte sei untrennbar verbunden mit dem Schutz der Menschen.

Alle Schichten der syrischen Kultur stünden unter Beschuss, von vorchristlichen über christliche und muslimische Stätten, kritisierten die UN-Vertreter. Vier von sechs Welterbestätten seien in Kriegsschauplätze verwandelt worden, darunter die aus der Kreuzfahrerzeit stammenden Burgen Krak des Chevaliers und Saladinsburg. Auch das frühbyzantinische Simeonskloster, eine der bedeutenden Pilgerstätten im Norden des Landes, wird nach UN-Angaben für militärische Zwecke genutzt.

Die Erklärung warnt vor systematischer Plünderung der Ausgrabungsstätten und illegalem Handel mit geschütztem Kulturgut. „Wir appellieren an alle Länder und Berufsverbände im Bereich Zoll, Handel und Kunstmarkt sowie Einzelpersonen und Touristen, vor gestohlenen syrischen Artefakten gewarnt zu sein“, heißt es wörtlich.

Der blutige Bürgerkrieg in Syrien dauert seit fast genau drei Jahren an. Die UN hatten im Januar erklärt, die Zahl der Todesopfer könne nicht länger verifiziert werden. Nach jüngsten Angaben der in Großbritannien ansässigen Menschenrechtsgruppe „Syrian Observatory for Human Rights“ forderte der Krieg bislang mehr als 140 000 Menschenleben.

UNESCO wäre längst im Zugzwang gewesen

Bereits im November 2012 hatte Iskender Pala auf DTJ-Online auch auf die mutwillige Zerstörung von Kulturgütern durch die Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg hingewiesen und die UNESCO zum Handeln aufgefordert. Damals hieß es:

„Was heute in der arabischen Welt und speziell in Syrien passiert, offenbart genau diese Form der Ignoranz – obwohl die UNESCO das Recht hätte, dem kriegerischen Treiben ein Ende zu setzen. Sie hat die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten ins Leben gerufen, eine Satzung und ein Protokoll dazu erstellt. Unter den Ländern, die dieser Konvention zugestimmt haben, befinden sich sowohl die Türkei als auch Syrien. Das bedeutet, dass die Unterzeichnerstaaten wie auch die UNESCO dafür verantwortlich sind, das kulturelle Erbe zu schützen bzw. Sanktionen gegen vertragsbrüchige Parteien zu verhängen. Das heißt im Umkehrschluss: Wenn Syrien seine Pflicht nicht erfüllt, dann kann die UNESCO sie zur Erfüllung veranlassen, durch aktives Tun oder Duldung. In diesem Fall wäre es die Aufgabe der UNESCO selbst, die als Weltkulturerbe ausgezeichneten Werke und Stätten in Aleppo vor eventuell auftretenden Schäden zu schützen.“ (KNA/dtj)