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Politik

Syrien: Nationale Koalition will mit Assad verhandeln

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Moskau kostet seine neue Rolle als Krisenmanager im Nahen Osten aus. Wie eine Zeitung berichtet, soll sich die oppositionelle Nationale Koalition bereit erklärt haben, sich mit Syriens Diktator Assad an den Verhandlungstisch zu setzen. (Foto: dpa)

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Der syrische Präsident Bashar al-Assad während eines Interviews mit dem US-Sender Fox News in Damaskus am 18. September 2013.
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Die russische Diplomatie feiert einen neuen Triumph, schreibt die Zeitung „Nowyje Iswestija“ am Montag.

Moskau hat nicht nur (vorerst) US-Schläge gegen Syrien verhindert, sondern auch Präsident Baschar al-Assad und seine Gegner überzeugt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

Gestern hat sich der gemäßigte Flügel der Oppositionskräfte zu einem Treffen mit Assad in Genf bereit gezeigt. Der Präsident der Nationalen Koalition der Oppositions- und Revolutionskräfte, Ahmed al-Dscharba, will über die Bildung einer Übergangsregierung reden.

In Moskau war man offenbar auf dem Laufenden, dass die Oppositionellen den Dialog akzeptieren. Denn am Samstag erlaubte sich der russische Präsidialamtschef Sergej Iwanow am Rande der zehnten Konferenz des Internationalen Instituts für strategische Studien eine kritische Äußerung gegenüber Assad, die der Vereinbarung über die Entsorgung der chemischen Waffen galt. „Ich rede jetzt theoretisch und hypothetisch, aber wenn wir auf einmal verstehen, dass Assad lügt, dann könnten wir unsere Position ändern“, betonte er.

Lawrow: „Drohkulisse ermutigt Extremisten, Friedenslösung zu torpedieren“

Auch Außenminister Sergej Lawrow verwies am Sonntag darauf, dass Russland im Syrien-Konflikt keine der Seiten unterstütze, sondern als Schiedsrichter handle. „Wir sind kein Garant der chemischen Abrüstung in Syrien“, sagte er in einem Interview für den russischen Fernsehsender „Perwy Kanal“. „Wir haben Syriens Beitritt zur Konvention über das Verbot chemischer Waffen vorangebracht.“ Dass aber Assad seine Waffen tatsächlich entsorgen werde, garantiere „die ganze Weltgemeinschaft“, so der Chefdiplomat.

Iwanow gab zugleich zu verstehen, dass Moskau auch gegenüber dem Westen gewisse Forderungen hat. „Im Fall einer bewaffneten Einmischung könnte die Opposition, die ohnehin der Initiative zur friedlichen Konferenz widersteht, das Interesse für Verhandlungen endgültig verlieren, indem sie damit rechnet, dass die USA genauso wie in Libyen das Regime zerbomben und den Extremisten den Weg zum Sieg erleichtern“, warnte er. Das sei nämlich der Grund gewesen, warum Assads Gegner die vorige Verhandlungsrunde in Genf „torpediert“ haben.

Mit der Verschärfung der Position des Westens gegenüber Assad und mit der Androhung von Militärschlägen wurde auch die Rhetorik der Oppositionellen härter. Jetzt aber müssen sie einen Dialog mit Assad akzeptieren, und zwar nicht nur wegen des Sinneswandels im Westen.

In einigen Regionen gehen Al Nusra und Al Qaida bereits gegen die FSA vor

„Die Nationale Koalition der Oppositions- und Revolutionskräfte ist nicht der einzige Gegner Assads. Die radikalen Islamisten handeln wesentlich aktiver als die Freie Syrische Armee (FSA), wobei ihre finanziellen Ressourcen bedeutend größer sind“, sagte Wladimir Sotnikow vom Moskauer Institut für Orientalistik. Mehr noch: In einzelnen Gebieten Syriens haben bereits Kämpfe zwischen Islamisten und der FSA begonnen. Gleichzeitig dauert die Offensive der Regierungstruppen an. All diese Umstände zwängen die gemäßigte Opposition zum Dialog mit Assad, so der Experte. (RIA Novosti)