Politik
Rebellenhochburg Homs fällt an Assad
Die letzten Rebellen haben Homs verlassen. Ein Deal mit dem syrischen Regime ermöglichte ihnen den Abzug aus der belagerten Altstadt der ehemaligen Protesthochburg. Ein Wendepunkt im Bürgerkrieg ist dies jedoch nicht. (Foto: reuters)
Die letzten syrischen Rebellen haben die mehr als zwei Jahre lang belagerte Altstadt von Homs am Donnerstag verlassen. Das syrische Regime hat demnach nun die volle Kontrolle über die Stadt. Das berichteten Oppositionsmedien am Donnerstag unter Berufung auf Aktivisten in der Provinz.
Die syrische Armee hatte die von den Oppositionskämpfern gehaltenen Stadtviertel in Homs seit zwei Jahren belagert, ausgehungert und ausgebombt und erhöhte in den letzten Monaten durch Eroberung von immer mehr Stadtvierteln den Druck auf die Belagerten. Zuletzt hielten die Rebellen lediglich das westliche Stadtviertel al-Waer und Teile der verwüsteten Altstadt. Medienberichten zufolge einigten sich die belagerten Rebellenkommandeure aus Homs und die syrische Armee auf einen Deal, wonach die letzten 1000 eingeschlossenen Kämpfer aus Homs abziehen dürfen. Die abziehenden Rebellen durften gemäß einer Vereinbarung ihre Handfeuerwaffen mitnehmen. Videoaufnahmen zeigten am Mittwoch Rebellen, die in der Altstadt in extra für den Abzug bereitgestellte Busse stiegen.
Herz der Revolution ohne Revolutionäre
Als Gegenzug sei „al-Jazeera“ zufolge die Lockerung der Blockade auf zwei von Rebellen belagerte schiitische Städte im Norden des Landes Außerdem ließen verschiedene Rebellengruppen insgesamt rund 70 Soldaten der syrischen Armee, eine Iranerin und verschleppte Zivilisten, die der Religionsgemeinschaft der Alawiten angehören, frei.
Die syrische Stadt Homs steht für den Aufstand, der im Frühjahr 2011 weite Teile der Bevölkerung erfasst und sich mittlerweile zu einem blutigen Bürgerkrieg entwickelt hat. Homs galt bislang als das Herz der Revolution, viele seiner Stadtviertel als Rebellenhochburgen. Doch die syrischen Streitkräfte gingen in der Region mit etlichen Offensiven und Belagerungen gegen die verschiedenen Gruppen vor und drängten sie immer weiter aus der Stadt und der Provinz zurück. Die Belagerung des Stadtviertels Baba Amr und die von Verbänden der libanesischen Hisbollah unterstützte Offensive in der Region um al-Qusair erlangten in diesem Kontext traurige Berühmtheit. Große Teile von Homs sind nach den jahrelangen erbitterten Kämpfen verwüstet.
Ein Wendpunkt in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg ist der Abzug der Rebellen aus Homs und die Vereinbarung jedoch nach Einschätzung von Beobachtern nicht. In vielen Gebieten des Landes tobt der Krieg unvermindert weiter.
Von der Protesthochburg zur Trümmerlandschaft
Das Regime setzte derweil ungeachtet westlicher Kritik seine Vorbereitungen für die Präsidentenwahl am 3. Juni fort. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, Syrer, die im Ausland lebten, sollten sich bei den diplomatischen Vertretungen als Wähler registrieren lassen. Abgestimmt wird nur in den Gebieten, die von den Assads Truppen beherrscht werden.
Die Opposition bezeichnet die Wahl als „Farce“. Saudi-Arabien forderte die Einberufung einer Sondersitzung der Außenminister der Arabischen Liga zum Syrien-Konflikt am kommenden Montag in Riad. (dtj/dpa)
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