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Politik

Tschetschenische Spezialeinheit soll gegen Terroristen vorgehen

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Nach der Einnahme einer mehrheitlichen von Christen bewohnten Stadt und dem Überlaufen mehrerer bisher der FSA zugehöriger Brigaden gewinnen Extremisten in Syrien weiter an Boden. Auch Russland wird jetzt von den Terrorgruppen bedroht. (Foto: reuters)

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Ein Polizist in einem tschetschenischen Dorf - reuters
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Ein Zusammenschluss von Rebellenbrigaden in Syrien hat sich vom Generalstab der Freien Syrischen Armee (FSA) losgesagt. Die regimekritische Website „Zaman al-Wasl“ veröffentlichte am Donnerstag eine entsprechende Erklärung der Islamischen Front. Darin heißt es zur Begründung unter anderem, der Generalstab unter General Salim Idriss habe bislang keine klare Aussage gemacht, was das von der Opposition angestrebte künftige Regierungssystem nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad angeht.

Die Front, die mehr als 10 000 Mann unter Waffen haben soll und nach Angaben aus Oppositionskreisen vor allem von Geldgebern aus den arabischen Golfstaaten finanziert wird, will in Syrien einen „Scharia-Staat“ ohne Demokratie und Wahlen etablieren. Die FSA war nach Beginn des Aufstandes gegen Assad 2011 von Deserteuren gegründet worden.

Unterdessen hat Ramsan Kadyrow, das Oberhaupt der Kaukasusrepublik Tschetschenien, die Gründung einer regionalen Spezialeinheit angekündigt, die, falls die „Bedrohung Russlands“ das nötig macht, dem Kampf gegen „syrische Terroristen“ anschließen könnte.

Kadyrow: „Im Ernstfall greifen wir selbst ein“

„Dass es eine Bedrohung durch die syrischen Rebellen gibt, lag immer offen auf der Hand“, sagte der Tschetschenen-Chef in Grosny vor Journalisten. „Das sieht selbst ein Blinder. Ganz gewöhnliche Leute drücken ihre Sorge aus. Hochrangige Offizielle sprechen offen darüber. Wir wissen, zu welchen menschlichen Verlusten und Zerstörungen es führen kann, wenn man unfähig ist, Terroristen und Wahhabiten einen Präventivschlag zuzufügen“, so Kadyrow weiter. „Die Rechtsschutzorgane und die Leitung der Republik greifen daher zu umfassenden Präventivmaßnahmen.“

Im Ernstfall sei die Sondereinheit bereit, in den Syrien-Konflikt einzugreifen. „Wenn das Kommando des obersten Befehlshabers erfolgt, sind die Mitarbeiter in der Lage, diejenigen zu neutralisieren, die von Syrien aus Russland bedrohen“, sagte der „Republikchef“. Syrische Extremisten würden täglich auf Internet-Videos damit prahlen, nach Ende des Syrien-Krieges ihre „terroristische Sabotagetätigkeit“ im Nordkaukasus fortsetzen zu wollen. Diese „Banditen“, so Kadyrow, „sollen ruhig wissen, was sie in Russland erwartet, wenn sie es wagen, hierherzukommen“. „Wir können diese Drohungen nicht untätig anhören und warten, bis diese Pest sich auf Russland zubewegt“, hieß es.

Die Aufstellung der „planmäßigen“ tschetschenischen Syrien-Sondereinheit sei bereits in Vorbereitung und gehe streng nach den Normativen vonstatten. Jeder Schritt werde nach den Anweisungen und unter der Leitung des Befehlshabers der Sondereinheit erfüllt.

Unterdessen wächst nach der Eroberung der vorwiegend von Christen bewohnten Kleinstadt Maalula durch Rebellen am Mittwoch die Sorge um mehrere Nonnen, die von Kämpfern einer „djihadistischen“ Brigade verschleppt worden sein sollen. Papst Franziskus rief während der Generalaudienz in Rom dazu auf, für die Ordensfrauen zu beten.

Sorge um verschwundene christliche Ordensschwestern

Nach Informationen von Radio Vatikan wurden aus dem Kloster in Maalula fünf Nonnen verschleppt. In Berichten aus syrischen Oppositionskreisen war von zwölf Nonnen die Rede. Es hieß, die Schwestern aus dem Kloster Mar Tikla seien von Revolutionären während der Gefechte an einen sicheren Ort im Umland von Damaskus gebracht worden.

Die regimekritische Website „All4Syria“ meldete, die Frauen hielten sich im Haus einer christlichen Familie auf. Anderen Berichten zufolge hatten Angehörige der terroristischen Al-Nusra-Front die Nonnen während der Gefechte in Maalula verschleppt.

Papst Franziskus sagte in Rom: „Beten wir für diese unsere Mitschwestern und für alle entführten Menschen im gegenwärtigen Konflikt in Syrien. Ich rufe alle dazu auf, weiterhin zu beten – setzen wir uns alle gemeinsam dafür ein, damit dort wieder Frieden herrscht.“

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Timotheos Matta al-Churi sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Es gibt keine Neuigkeiten, das Patriarchat hat erklärt, dass es ihnen gut geht, und dass sie sich wahrscheinlich in der Ortschaft Jabrud aufhalten.“ Die Lage in den christlichen Städten Maalula und Sednaja sei derzeit sehr schwierig, fügte er hinzu.

Im April waren der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Gregorios Yohanna Ibrahim, und der griechisch-orthodoxe Bischof der gleichen Stadt, Bulos Jasidschi, im Umland von Aleppo entführt worden. Sie sind seither verschwunden. (RIA Novosti/dpa/dtj)