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Gesellschaft

Tag der Bildung: Kritik am deutschen Schulsystem

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Seit zwei Jahren findet am 8. Dezember der „Tag der Bildung“ statt. Auf Initiative des Stifterverbands, der SOS-Kinderdörfer und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung wurde er im vergangenen Jahr ins Leben gerufen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema Bildung zu lenken. Am Donnerstag diskutierten dazu Experten aus Wissenschaft, Politik und Bildung in Berlin.

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Tag der Bıldung
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von Carolina Drüten

Vor allem das gegliederte Schulsystem in Deutschland, bei dem die Schüler nach der Grundschule verschiedene weiterführende Schulen besuchen, löste eine kontrovers geführte Debatte aus. Haupt- und Realschulen ohne die Möglichkeit auf Abitur standen in der Kritik, Schüler in Schubladen zu sortieren, aus denen sie später nicht mehr ausbrechen können.

Der Soziologe Klaus Hurrelmann fordert neben dem Gymnasium nur eine weitere Schulform, um Stigma zu vermeiden, denn durch die Selektion fänden sich viele Schüler in einer Sackgasse wieder. „Wer sein Abitur nicht schafft, dem geht es heute schlechter denn je“, sagte er. Die Hälfte der Schüler ohne Abitur habe einen Migrationshintergrund, fügte der Jugendforscher im Rahmen einer Podiumsdiskussion hinzu.

Elternhaus für den Bildungserfolg entscheidend

Zwar ist in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen schwächer geworden, er liegt aber immer noch über dem Durchschnitt der 35 OECD-Mitgliedsstaaten. Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen Pisa-Studie hervor.

„Nicht alle haben das Privileg, von ihrem Elternhaus unterstützt zu werden“, sagte Johanna Uekermann, Bundesvorsitzende der SPD-Jugendorganisation Jusos. Schichtdienste und Probleme mit der deutschen Sprache erschwerten es vielen Eltern, ihren Kindern beispielsweise bei den Hausaufgaben zu helfen. Daher sei eine frühe Förderung in Kindertagesstätten umso wichtiger. Uekermann war sich einig mit FDP-Politiker Konstantin Kuhle, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen: Kitas sollten deutschlandweit kostenlos sein.

Vielfalt als Chance statt Risiko begreifen

Beim diesjährigen Tag der Bildung stand die Vielfalt im Mittelpunkt. „Wir müssen lernen, Vielfalt als Chance statt als Risiko zu verstehen“, betonte Thomas Rachel, Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, in seiner Keynote. Besonders unser breites Spektrum an Kulturen mache uns zu einer interessanten Gesellschaft.

Beim Thema Digitalisierung herrschte parteiübergreifend Konsens: Deutschland müsse viel mehr tun, um Medienkompetenz in Schulen aktiv zu lehren und Jugendliche auf digitale Herausforderungen – privat und im Berufsleben – vorzubereiten.

Auch im Social Web gab es eine rege Beteiligung zum Tag der Bildung. Viele User posteten ein Foto von sich mit ausgestreckten Armen und schufen so eine digitale Bildungskette unter dem Hashtag #tagderbildung.