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Politik

Terrorismus: Türkische Linksextremisten festgenommen

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Die Anschläge in Reyhanlı sollen die Tat türkischer Linksextremisten gewesen sein. Nach Angaben der türkischen Regierung verdichten sich auch die Hinweise auf eine Beteiligung des syrischen Geheimdienstes. (Foto: rtr)

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Terrorismus: Türkische Linksextremisten festgenommen
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Der Doppelanschlag in der türkischen Grenzstadt Reyhanlı soll von türkischen Linksextremisten mit Kontakten nach Syrien verübt worden sein. Bei den neun am Sonntag festgenommenen Beschuldigten handele es sich um Mitglieder der „Revolutionären Volksbefreiungspartei/-front“ (DHKP-C) sowie einer Splittergruppe der „Türkischen Volksbefreiungspartei-Front“ (THKP-C), berichteten türkische Medien am Montag. Die türkische Regierung wirft ihnen vor, die Tat in Abstimmung mit dem syrischen Geheimdienst verübt zu haben. Auch der Sprengstoff soll aus Syrien gekommen sein.

Unterdessen sagte der türkische Ministerpräsident Erdoğan, Ankara werde sich nicht provozieren lassen. Sein Land müsse sehr vorsichtig sein und ruhigbleiben, sagte Erdogan bei einem Treffen seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Istanbul. Provokationen zielten darauf ab, die Türkei in den blutigen Konflikt in Syrien zu verstricken.

Linksextremisten möglicherweise das Werkzeug des syrischen Muchabarat

Ein syrischer Parlamentarier behauptete dagegen, die Sprengsätze seien von Terroristen für Anschläge in Syrien vorbereitet worden und nur versehentlich in der Türkei explodiert. Sherif Schehata, der als Sprachrohr des Regimes von Präsident Baschar al-Assad gilt, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira: „Die Grenzen zwischen Syrien und der Türkei sind immer noch offen für diese Terroristen, die von Erdoğans Seite kommen und nicht etwa von der „Schabiha“-Miliz oder von den Regierungstruppen.“ Das Einzige, was die türkische Regierung tun müsse, um den Terror zu stoppen, sei, den Strom von Waffen und arabischen Extremisten über die Türkei nach Syrien zu stoppen.

Bei der Explosion zweier Autobomben in der wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt liegenden Stadt waren am Samstag mindestens 46 Menschen getötet worden, etwa 140 wurden verletzt. Damaskus wies die Vorwürfe einer Beteiligung an der Tat zurück.
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Die Anschläge wurden international verurteilt. Alle neun Festgenommenen seien türkische Staatsbürger, hatte Vizeregierungschef Beşir Atalay am Sonntag erklärt. Nach seinen Angaben haben die Beschuldigten die Tat teilweise gestanden. Innenminister Muammer Güler sagte, unter den Festgenommenen sei auch ein Kopf der Gruppe. Nach weiteren Verdächtigen werde gesucht.

Ein Selbstmordattentäter aus den Reihen der DHKP-C hatte im Februar einen Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara verübt. Dabei hatte er einen türkischen Wachmann mit sich in den Tod gerissen. Ziel der DHKP-C ist es, das Regierungssystem der Türkei durch einen revolutionären Umsturz zu beseitigen. Errichtet werden soll ein kommunistisches System mit marxistisch-leninistischer Prägung. Die Organisation hat in der Türkei zahlreiche Brand- und Sprengstoffanschläge verübt und Menschen getötet.

Hier zu den Hintergünden der DHKP-C (dpa/dtj)