Connect with us

Gesellschaft

Thomas Müller verteidigt Özil und Boateng

Published

on

Spread the love

Zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich haben deutsche Fußballstars und Politiker die multikulturelle Vielfalt der DFB-Auswahl und die Integrationskraft des Fußballs gelobt.

„Ich habe früh gemerkt, wie wichtig es ist, dass Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammenkommen und an einem Strang ziehen“, sagte Nationalspieler Thomas Müller der „Welt am Sonntag“. Nur so funktioniere es. Auch die Nationalelf bestehe „längst nicht mehr nur aus Müllers und Neuers, sondern auch aus Özils oder Khediras. Trotzdem ist und bleibt es die deutsche Nationalmannschaft“.

Auf die Aussage von AfD-Vizechef Alexander Gauland, die Nationalmannschaft sei schon lange nicht mehr deutsch, reagierte Müller mit Unverständnis. „Dann hat er eine andere Definition davon als ich. Ich finde, Spieler wie Mesut oder Jerome sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Mehr Deutsch geht kaum.“

Fußball-Nationalspieler Mesut Özil wollte sich in der „Berliner Zeitung“ nicht erneut zu den Anfeindungen äußern, die er als bekennender Muslim wegen seiner Pilgerfahrt nach Mekka zu hören bekommen hatte: „Ich bin gläubig, mein Glaube gibt mir Kraft. Und das war’s. Ich würde lieber nur über Fußball sprechen.“

Roth: „Rechtspopulisten stehen auf der falschen Seite“

Aus Sicht von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) vermittelt die deutsche Elf in ihrer multikulturellen Zusammensetzung eine wichtige Botschaft: „Es ist ein Reichtum, dass unsere Mannschaft so bunt ist.“ Zugleich rief sie in der „Welt“ dazu auf, die Fußball-EM als Signal gegen Rechtspopulisten in ganz Europa zu nutzen. Das Turnier sei „hochpolitisch. Denn wir müssen uns in Europa wie in Deutschland die Frage stellen, wie wir unser multireligiöses Zusammenleben gestalten wollen.“ Die EM könne deutlich machen, warum „in unserer Einwanderungsgesellschaft die Rechtspopulisten und Vorvorgestrigen auf der falschen Seite“ stünden.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Gerald Asamoah findet es frustrierend, dass über richtige und falsche Nachbarn und über Gesichter auf der Kinderschokolade diskutiert wird. „Dass so etwas im Jahre 2016 in Deutschland noch möglich ist, empfinde ich schon als enttäuschend“, schreibt er in einem Beitrag für die Huffington Post.

„Die Leute zeigen Haltung“

Deutschland sei schon weiter gewesen, betonte Asamoah, der als erster gebürtiger Afrikaner in eine DFB-Auswahl berufen wurde: „Bestimmte Leute und Gruppen nutzen gerade hemmungslos die Nationalmannschaft aus, um darüber ihre Politik zu promoten.“

Gerade in den vergangenen Wochen habe er aber auch gespürt, „dass es vielen nicht egal ist, was in ihrem Land passiert und wie zum Beispiel negativ über Mitmenschen mit anderer Hautfarbe oder Religion gesprochen wird. Die Leute zeigen Haltung gegen Diskriminierung, Intoleranz, Rassismus.“