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Wirtschaft

THY kauft für 4,7 Mrd. US-Dollar 15 neue Flugzeuge

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Die Turkish Airlines bleibt weiter auf Erfolgskurs. Während eine mögliche künftige strategische Partnerschaft mit der Lufthansa ausgelotet wird, stockt das Unternehmen seine Flotte weiter auf.

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THY kauft für 4,7 Mrd. US-Dollar 15 neue Flugzeuge
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Hamdi Topçu, Vorstandsmitglied der THY (Turkish Airlines), sieht zwei wesentliche Zukunftsperspektiven für sein Unternehmen, die Hand in Hand gehen. Auf der einen Seite will Turkish Airlines ihre internationale Präsenz als Fluglinie ausbauen, auf der anderen ist von neuen Kooperationen die Rede. Deshalb hat der Vorstand Topçu auch damit beauftragt, künftige Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der Lufthansa auszuloten.

Hamdi Topçu betrachtet jeden Schritt des Unternehmens als einen strategischen Zug, der einer anderen und noch weiter gehenden Initiative vorausgeht. So ist er sich bewusst, dass die weltweit größte Kapazität mit Blick auf die Anflugsziele – im Falle von THY müsse man zeitnah von 95 ausgehen – das Interesse anderer Unternehmen für eine Zusammenarbeit wecken kann. Die Möglichkeit eines strategischen Bündnisses mit der Lufthansa, das auch Ministerpräsident Erdoğan während seines Besuches in Deutschland angesprochen hatte, soll nach dem Jahreswechsel zusammen mit dem Vorstand des Unternehmens und Erdoğan bei einem Treffen besprochen werden. Dabei will man auch die Leitlinien für die Zukunft festlegen.

„Als wir in die Star Alliance übergegangen sind, hat uns die Lufthansa beraten. Außerdem sind wir mit unserer Kooperation mit ‚Sun Express‘ zufrieden. Vor 6 Monaten haben wir deshalb auch ‚Sun Express Deutschland‘ gegründet. Diesmal fliegen wir von Deutschland aus in andere Länder. Wir denken nun darüber nach, wie wir mit der Lufthansa zusammen die Kosten verringern können. Unser Ziel ist es nicht, eine Diskussion darüber zu starten, ob Frankfurt oder Dubai künftig das Luftfahrtzentrum Nummer eins sein soll. Was wir wollen, ist, dass Istanbul sein volles Potenzial entfalten kann“, so Topçu.

Mögliche Synergieeffekte im Auge behalten

Viele würden derzeit beispielsweise ein Joint Venture mit Air Canada, Lufthansa oder United Airlines eingehen und somit ihren Umsatzpool aufteilen. Die THY werde sich nun als Mitglied der Star Alliance an solchen Gründungen beteiligen. Doch die Kooperation mit Lufthansa soll nicht nur, was die Flüge anbelangt, sondern auch, was die technische Unterstützung und die Pilotenausbildung betrifft, helfen, die Stärken des deutschen Unternehmens auszuloten und zu bewerten.

Topçu schätzt die momentane Situation wie folgt ein: „Bis heute hat die Lufthansa für ihre Kooperationspartner die Lasten übernommen, doch von nun an möchte sie diese nicht mehr alleine tragen müssen. Die THY ist mit ihrem qualifizierten Personal und der Infrastruktur kein Unternehmen, das je zur Last werden würde. Mit Istanbul als Heimatflughafen sitzt die THY auch an einem international bedeutenden Knotenpunkt und dessen zunehmend wachsende regionale Bedeutung darf nicht übersehen werden. Das sind die Stärken der THY, welche die Lufthansa nicht außer Betracht lassen kann. Nur unter gleichen Bedingungen setzen wir uns mit der Lufthansa an den Tisch. Eine Partnerschaft ohne gleiche Bedingungen kann nicht lange überleben. Wir gehen in keine Kooperation ein, welche die THY schwächen wird.“

Wachstumskurs mit belastbaren Zahlen untermauert

Darüber hinaus sollen auch Art und Umfang von Produkten und Zubehör, welche die THY benötigt, im Zuge der ersten großen Vorstandssitzung des Jahres erörtert werden und bei den Fabrikanten, mit denen bereits kooperiert wird, angefragt werden, was davon in Eigenregie hergestellt werden könnte. Es soll auch Unternehmen, die sich um einen Produktionsauftrag beworben haben, bei der Zertifizierung geholfen werden. Als Ergebnis dieser Initiative werde beispielsweise in Kürze der erste Serviertrolley „Made in Turkey“ hergestellt. Mit der Gründung eines Unternehmens auf der Basis einer jeweils halbseitigen Kooperation zwischen Hyundai und der Kibar Holding, welche Autositze herstellt, werde auch die Sitzproduktion gestartet. Die Vorbereitungen für die Herstellung einiger Teile der inneren Abschnitte, beispielsweise Galleys, mit Blick auf die Boeings seien vervollständigt worden. Und nun sei es das Ziel, auf die Lieferantenliste von Airbus und Boeing zu gelangen.

„Ergiebigkeit können wir nur anhand von fassbaren Werten messen.“ Und die können sich, wie Topçu mitteilt, sehen lassen: Das Verhältnis der Flugbesatzung zur Gesamtzahl der Mitarbeiter habe, als mit der neuen Strategie begonnen wurde, 25% betragen, nun seien es 52%. Die Zahl der Anflugsziele sei von 55 auf 95 gestiegen und damit auch die der Beschäftigten an diesen Punkten. Die Startfrequenz sei von 260 auf über 900 gestiegen. Obwohl nur 32 neue Linien eröffnet worden wären, herrsche eine Auslastung von 78%. Das sei ein Rekord. Im Durchschnitt würden monatlich 2,5 neue Linien eröffnet. Der Betriebsgewinn in 9 Monaten weise einen Betrag von 1.080 Milliarden Lira auf. Der Gewinn nach Steuern betrage 868 Millionen Lira. Die THY weise nun zusammen mit ihren Tochtergesellschaften einen Wert von 11 Milliarden Dollar auf, so Topçu.

Eine Bestellung von der THY im Wert von 4.7 Milliarden Dollar

Auch was die Flotte anbelangt, rüstet THY auf. Boeing und die Turkish Airlines haben, wie die Nachrichtenagentur Cihan berichtet, einen Vertrag über den Ankauf von fünfzehn 777-300ER-Maschinen unterschrieben. Die fünfzehn Passagierflugzeuge, welche zu einem Gesamtpreis von 4.7 Milliarden Dollar angekauft werden, stellen bis dato die umfangreichste und teuerste Flugzeugbestellung seitens der THY in der gesamten Unternehmensgeschichte dar.

Jene zwölf Boeing-Maschinen des gleichen Typs in der Flotte der THY, die bereits im Oktober 2010 angeschafft wurden, sind bis heute zum Rückgrat der Langstreckenflugaktivitäten des Unternehmens geworden. Was zuletzt zusätzlich bestellt wurde, soll Turkish Airlines die Flüge zu zahlreichen weiteren Destinationen rund um den Globus ermöglichen.

Todd Nelp, der Vizepräsident des Boeing-Passagierflugzeugevertriebs in Europa, erklärt: „Die kürzlich erfolgte Bestellung der THY des Modelles 777 ist ein guter Hinweis auf ihre Schlüsselrolle bei der Erweiterung des Langstreckenflug-Netzwerkes. Mit dem in den letzten Jahren zunehmend wachsenden internationalen Flugnetz und dem Angebot eines hochwertigen Service für die Passagiere erzielt die THY große Erfolge. Mit dem Boeing 777-300ER-Modell, welches eine außergewöhnliche Performance bietet – bei sparsamem Kraftstoffverbrauch, Zuverlässigkeit und Komfort für die Passagiere – und somit einen Beitrag zum erfolgreichen Wachstum des Unternehmens leistet, sind wir außerordentlich zufrieden.“

Die Boeing 777-300ER bietet Platz für 386 Passagieren (Dreiklassenbestuhlung) und weist eine Reichweite von 14685 Kilometern auf.

Turkish Airlines, die über eine Flotte von 204 Flugzeugen verfügt, organisiert derzeit täglich insgesamt mehr als 200 Direktflüge in die Zentren von mehr als 90 Ländern.