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Gesellschaft

Toleranz-Preisträger Wulff fordert mehr Toleranz im Miteinander der Religionen

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Am Donnerstagabend verlieh die Evangelische Akademie Tutzing den Toleranz-Preis an den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Er zitierte die Worte Papst Franziskus und forderte mehr Toleranz im Miteinander der Religionen. (Foto: dpa)

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Die Evangelische Akademie Tutzing hat am Donnerstagabend den früheren Bundespräsident Christian Wulff mit dem undotierten „Toleranz-Preis“ ausgezeichnet. Der bereits zum zweiten Mal vergebene Preis in der Kategorie „Zivilcourage“ ging an Constanze Kurz, Sprecherin vom Chaos Computer Club und „FAZ“-Kolumnistin, als „unbequeme Mahnerin“ auf dem Gebiet des Datenschutzes.

Wulff zitierte bei der Preisverleihung Papst Franziskus, der zum Abschluss der Bischofssynode vor der Versuchung eines zerstörerischen Gutmenschentums warnte, gleichzeitig aber auch vor der Gefahr einer feindseligen Erstarrung. Der Preisträger stellte die Frage, ob der Mittelweg, den Franziskus im Bezug auf Familie und Ehe forderte, nicht auch ganz grundsätzlich zu sehen sei. Er wünsche sich mehr Toleranz, vor allem im Miteinander der Religionen, erklärte Wulff.

Es sei wichtig, anzuerkennen, dass der Islam heute Teil Europas sei, so der ehemalige Bundespräsident. Zwar sei die Sorge vor radikalen Terrororganisationen berechtigt, dennoch dürfe man nicht vergessen, das diese nichts mit Millionen friedlicher Muslime zu tun hätten.

Die Schriftstellerin und Journalistin Hilal Sezgin würdigte in ihrer Laudatio nicht nur Wulffs Satz „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“, sondern sein Eintreten für die offene Gesellschaft: „Er hat wirklich den Nerv getroffen.“ Gerade junge Migranten litten unter einem Anerkennungsdefizit. Zwar nicht für bestimmte Leistungen, sondern „Anerkennung als Person mit verbrieften Rechten und auch dem Recht, ‚anders‘ zu sein“.

Die Evangelische Akademie Tutzing zeichnet seit 2000 alle zwei Jahre mit dem Preis Personen aus, die sich für die Verständigung zwischen Menschen, Nationen, Religionen und Kulturen einsetzen. Unter den bisherigen Trägern sind der frühere Bundespräsident Roman Herzog, der Dirigent Daniel Barenboim, der Schriftsteller Henning Mankell, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Sänger Peter Maffay. (KNA/dtj)