Panorama
Transfer mit 69 Jahren: „Şerif Amca“ begeistert junge Fußballer
Mit 69 Jahren die Rente genießen? Das ist zu einfach für Serif Kunt. Er will lieber seiner Leidenschaft weiter folgen und spielt jetzt in der türkischen Amateur-Fußballliga.
Das Alter ist keine Ausrede, um faul auf der Coach zu liegen. Das beweist ein Sportler aus der Türkei: Serif Kunt, Baujahr 1949. Als Rentner könnte er seine Zeit damit verbringen, die Welt zu bereisen, alte Freunde zu besuchen und einfach nur das Leben zu genießen. Doch das ist „Serif Amca“, wie er von seinen Freunden genannt wird, schlicht zu langweilig. „Amca“ bedeutet übersetzt „Onkel“. Oft wird er aber für Menschen mitbenutzt, die viel älter sind, als jemand selbst und in keinem Verwandschaftverhältnis zueinander stehen. Als ein solcher gibt sich „Serif Amca“ aber keineswegs. Im Gegenteil: Er ist sogar viel fitter als Jüngere.
Seine Leidenschaft für Fußball hat der 69-Jährige nie aufgegeben. „Ich musste den Verein, den ich gegründet habe und bei dem ich 32 Jahre lang Spieler, Kapitän und Präsident war, aufgeben“, blickt Serif Kunt zurück. Dann habe er aber von dem türkischen Amateurklub Osmaniye Karaçay Gençlikspor ein Angebot erhalten. Kunt berichtet: „Ich habe eine Weile überlegt und dann dankend zugesagt.“ Er brenne für den Sport, erklärt Kunt: „Solange die Liebe zu Sport in unseren Herzen bleibt, werden wir mit unseren jüngeren Brüdern gut auskommen.“ Er mache das nicht wegen des Geldes und werde nichts verdienen. Er wolle lediglich den Amateurfußball unterstützen.
20 Minuten auf der Neun
Kunt absolvierte am vergangenen Wochenende sein erstes Spiel. Gegen Osmaniye İdmanyurdu trat er in den ersten 20 Minuten mit der Trikotnummer 9 und auf der Stürmerposition auf.
„Transfer war richtige Entscheidung“
Nach der Begegnung sagt Kunt zu Journalisten. „Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Transfer die richtige Entscheidung getroffen habe. Das Interesse meiner Mitspieler macht mich glücklich. Wenn ich als Role Model gute Messages an die Gesellschaft geben kann, dann bin ich glücklich (…).“ Er ist sicher: „Unsere Mannschaft wird sein erfolgreich.“