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Traumstart ins Sommerreisegeschäft 2018

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Die Türkei feiert ein Comeback, Griechenland ist gefragt – das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres läuft auf Hochtouren. Der Boom hat aber auch Schattenseiten.

Von Friederike Marx

Sonnige Zeiten für die Tourismusbranche: Die Bundesbürger sind in Reiselaune, die Buchungen für das wichtige Sommergeschäft laufen auf Hochtouren, die Nachfrage boomt. Zum Beginn der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin (7. bis 11.3.) können sich Veranstalter und Reisebüros über kräftige Zuwächse freuen. «Im Moment läuft es richtig gut», sagt Norbert Fiebig, Präsident des Branchenverbandes DRV. Die Reiseprofis hatten in der Vergangenheit vor allem den Einbruch auf dem wichtigen türkischen Markt zu spüren bekommen.

Inzwischen erlebt das Land am Bosporus ein Comeback. Die Buchungen für den Sommer liegen nach Angaben der GfK-Konsumforscher mehr als 100 Prozent über dem schwachen Vorjahr. Der Höchstwert des Jahres 2015 wurde allerdings noch nicht wieder erreicht.

«Ägypten und die Türkei sind wieder in alter Stärke zurück. Auch Griechenland boomt weiter», berichtet Ralph Schiller, Geschäftsführer bei der FTI-Group. Das werde die extreme Ausrichtung auf Spanien in den beiden letzten Jahren etwas abschwächen.

Ähnliches konstatiert Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser. Gestiegene Nachfrage verzeichnet der in mehreren Ländern operierende Konzern insbesondere für die Türkei, Ägypten und Griechenland. «Die in den vergangenen zwei bis drei Jahren sehr starke Nachfrage nach Spanien scheint sich dagegen zu normalisieren.»

Dennoch steht Spanien weiter ganz oben auf der Beliebtheitsskala ausländischer Reiseziele bei Sonnenhungrigen aus Deutschland. Der Allzeit-Favorit verzeichne weiteres Wachstum, insgesamt lägen fast alle Ferienregionen im Plus, berichtet der Touristik-Geschäftsführer von TUI Deutschland. Stefan Baumert: «Das Wachstum im Osten geht somit nicht zu Lasten der westlichen Reiseziele.»

Ungebrochen ist Tourismusforscher Martin Lohmann zufolge auch die Begeisterung für Urlaube zwischen Ostsee und Bodensee. Ziele im Inland dürften auch in der laufenden Saison die Hitliste mit einem Anteil von etwa 30 Prozent anführen. «Für alle Reisen gilt: Deutschland ist das Reiseziel Nummer eins», sagt Lohmann.

Vor allem die Ostsee und die Nordsee seien im Sommer 2018 stark nachgefragt, berichtet DER Touristik mit den Marken Dertour, Jahn Reisen, ITS, Meiers Weltreisen, ADAC Reisen und Travelix. «Das Reiseland Deutschland übertrumpft sich auch im Sommer 2018 selbst.»

Insgesamt ist die Branche mit großem Schwung ins wichtige Sommergeschäft gestartet. Zusammengerechnet lagen die Buchungsumsätze nach GfK-Angaben per Ende Januar satte 18 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Allein im Januar gab es ein Plus von 17 Prozent bei klassischen Reisebüros, online bei Veranstaltern sowie auf Internet-Portalen mit Pauschalreiseschwerpunkt. Der Buchungsmonat Januar gilt als Gradmesser für die Sommersaison.

Im vergangenen Reisejahr hatte sich die Nachfrage bereits deutlich belebt. Veranstalter erzielten ein unerwartet kräftiges Umsatzplus von 8 Prozent auf 33,7 Milliarden Euro. Doch mit Türkei-Urlauben hielten sich Viele erneut zurück. Politische Spannungen zwischen Berlin und Ankara nach der Verhaftung deutscher Menschenrechtler und Journalisten sorgten für Verunsicherung.

Ob auf den Traumstart auch ein Traumjahr 2018 folgt, werden die kommenden Wochen zeigen. «Mit der aktuellen Nachfrage sind wir sehr zufrieden. Aber die letzten Jahre haben uns gelehrt, nicht zu früh zu optimistisch zu sein», argumentiert Schiller. «Wir sind auch von externen Einflüssen, die wir nicht beeinflussen können, abhängig.» Man habe aber gelernt, damit umzugehen.

DRV-Präsident Fiebig ist jedenfalls zuversichtlich, «dass die Urlaubsnachfrage 2018 besonders hoch sein wird und wir mit einem weiteren Umsatzwachstum für das gesamte Touristikjahr rechnen können».

Der Boom hat allerdings auch Schattenseiten: Die Zahl der Reisenden weltweit steigt. In manchen Regionen oder Städten wie Barcelona, Venedig und Amsterdam fühlen sich Einheimische vom Massentourismus zunehmend überfordert. «Wenn die Einwohner von Touristen aus der Stadt verdrängt werden, weil für sie der Wohnraum unbezahlbar wird, wenn Touristen einer Stadt, einem Dorf oder einer Region durch ihr Verhalten praktisch ihre Identität zerstören, dann läuft definitiv etwas falsch», sagt eine DER-Touristik-Sprecherin. Andererseits schaffe Tourismus Arbeitsplätze und trage zur Erhaltung der Infrastruktur vor Ort bei.

dpa