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Politik

Tripoli: Bücherei geht in Flammen auf

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In der libanesischen Hafenstadt Tripoli wurde die Bücherei eines Pfarrers in Flammen gesetzt, in Beirut explodieren fast täglich Autobomben. Der Libanon versinkt in Gewalt. (Foto: al-Nahar)

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In der libanesischen Hafenstadt Tripoli wurde in der Nacht zum Samstag eine kleine Bücherei eines Pfarrers verbrannt. Die Bücherei des libanesischen Pfarrers Ibrahim Sroujj hatte den Namen “der Tourist”. Er war ein Hobbysammler und verfügte über eine Sammlung alter seltener Bücher.

Unter den Büchern befinden sich in dieser antiken Bücherei viele Werke über das Christentum, aber auch alte Koran-Bücher. Einige Leute in Tripoli behaupten allerdings, dass es sich um Bücher handelt, die den Islam auf eine schlechte Weise darstellen und gegen den Propheten Mohammad sprechen.  Der Wahrheitsgehalt dieser Anschuldigungen konnte auf Grund der angespannten Lage bislang jedoch nicht geprüft werden.

Der ehemalige Ministerpräsident Fuad Siniora äußert sich folgendermaßen zum Vorfall: “Die Verbrennung der Bücherei des Pfarrers Ibrahim ist ein schlimmes Verbrechen und wer dieses Verbrechen begannen hat, der arbeitet für die Feinde des Libanons und gegen das friedliche Zusammenleben. Wir lehnen dieses Verbrechen ab und wir verlangen von den Staatskräften schleunigst zu ermitteln, um die Täter festzunehmen und sie zu bestrafen.”

Nadschib Miqati , ein libanesischer Politiker und ebenfalls ehemaliger Ministerpräsident lehnt dieses Verbrechen ebenfalls ab und erklärt: “Tripoli war die Stadt der Welt und der Wissenschaftler und wird es weiterhin bleiben. Wir sind die Ummah von “Ikraa ” [im Koran war das erste Wort, das auf den Propheten herabgesandt wurde “Ikraa”, also “lies” und daher gilt das muslimische Volk als “Ummah Ikraa”] und wir lehnen jedes Verhalten ab, dass dem Bild von Tripoli schadet!”

Serie von Autobomben erschüttert den Libanon

Vermutet wird, dass der Brandstifter einen Konflikt zwischen Muslimen und Christen in der Stadt provozieren wollte. Inwieweit ein Zusammenhang zwischen dieser Brandstiftung und der Explosion in Beirut vor zwei Tagen besteht, ist noch unklar.

Am Donnerstag detonierte eine Autobombe in der Hisbollah-Hochburg in Süd-Beirut. Die Explosion ereignete sich im Viertel Haret Hreik im Süden der Stadt. Vier Menschen sollen getötet worden sein und 50 weitere wurden verletzt. Zu den Anschlägen bekannte sich eine al-Qaida nahestehende Gruppe. Mit dem Anschlag soll die schiitische Hisbollah zur Einstellung ihrer militärischen Unterstützung für das Assad-Regime in Syrien gezwungen werden.

Der Libanon wird derzeit von einer Serie von Autobomben heimgesucht. Der anhaltende Bürgerkrieg im benachbarten Syrien wirkt sich immer stärker auch auf die libanesische Gesellschaft aus. Neben Hunderttausenden syrischen Flüchtlingen, die seit Beginn der Kämpfe in das kleine Land geströmt sind, drohen Rivalitäten zwischen salafistischen Gruppierungen und dem bewaffneten Arm der Hisbollah sowie alawitischen Milizen den Libanon ebenfalls in einen Bürgerkrieg zu stürzen.