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Geschichte

Trumps Pläne zu Jerusalem sorgen für Empörung

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30 Prozent der Israelis wollen jüdischen Tempel wieder errichten
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Die für Mittwochabend angekündigte Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA hat weltweit überwiegend Sorge und Empörung hervorgerufen. Israelische Regierungsvertreter äußerten sich jedoch zustimmend. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Mittwoch in einem hebräischsprachigen Videobeitrag auf Facebook, Israels „historische und nationale Identität“ erhalte damit Anerkennung. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wandte sich hingegen an mehrere ausländische Regierungschefs sowie an den Papst mit der Bitte, das Vorhaben der US-Regierung zu verhindern.

Papst Franziskus zeigte sich am Mittwoch „tief besorgt“ über die Situation um Jerusalem. Er hoffe, dass sich „Weisheit und Klugheit durchsetzen“, damit keine neuen Spannungen zu der schon von Konflikten gezeichneten Weltlage hinzukämen, sagte er am Ende seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Gleichzeitig richtete er einen „dringenden Appell“ an alle, den Status quo der Stadt und die Resolutionen der Vereinten Nationen zu respektieren. Jerusalem sei Juden, Christen und Muslimen heilig.

An diesem Mittwoch (Ortszeit) will US-Präsident Donald Trump bekanntgeben, dass die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen. Das hatte das Weiße Haus am Dienstagabend (Ortszeit) bestätigt. Eine Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem solle folgen, werde aus „logistischen Gründen“ zunächst jedoch für sechs Monate ausgesetzt. Trump zeigte sich am Mittwoch offenbar unbeeindruckt von der Kritik und twitterte ohne weitere Worte sein Wahlkampfmotto „Make America great again“ in Großbuchstaben.

Die angekündigte Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA soll in der Heiligen Stadt öffentlich gefeiert werden. Wie der israelische Sender „KAN-News“ berichtet, plant die Stadtverwaltung für den Abend Straßenfeiern. Nach der erwarteten Rede des US-Präsidenten sollen die Menschen „wie im November“ feiern, so die Verwaltung in Anspielung auf Freudenbekundungen nach der Annahme des UN-Teilungsplans für Palästina im November 1947.

Das US-Konsulat sowie das deutsche Auswärtige Amt riefen ihre Bürger unterdessen zu besonderer Vorsicht auf. Es könne in Jerusalem und im Westjordanland zu Demonstrationen kommen, auch gewalttätige Ausschreitungen seien nicht auszuschließen, warnte die deutsche Botschaft am Mittwoch.

Der Großmufti des Libanon, Scheich Abdul Latif Derian, bezeichnete das US-Vorhaben laut Berichten der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA als „unverhohlene Provokation der Palästinenser, Araber und Muslime“, die desaströse Folgen für die Region haben könne.

Die christlichen Oberhäupter Jerusalems appellierten an Trump, den internationalen Status der Stadt auf keinen Fall aufzukündigen. „Jede plötzliche Veränderung würde irreparablen Schaden anrichten“ und „gesteigerten Hass“ in Jerusalem und dem Heiligen Land verursachen, schrieben die 13 Patriarchen und Würdenträger in einem Offenen Brief am Mittwoch.

Auch der Weltkirchenrat (ÖRK) äußerte sich besorgt: „Ein solcher Schritt bricht mit dem langanhaltenden internationalen Konsens – und mit nahezu sieben Jahrzehnten US-amerikanischer Politik“, sagte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit am Mittwoch.

KNA/dmu/cdt