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Panorama

Anschlag in Istanbul: Drahtzieher stammt wohl aus Tschetschenien

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Steckt ein tschetschenischer IS-Kämpfer hinter dem Terrorangriff in Istanbul? Entsprechende Informationen kommen aus den USA. Für den türkischen Präsidenten Erdogan ist klar, wo der rechte Platz der Terroristen ist.

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Der Anschlag auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul soll nach Informationen eines US-Kongressabgeordneten von einem tschetschenischen IS-Terroristen geplant worden sein. Es gebe Erkenntnisse, dass Achmed Tschatajew der Drahtzieher der Bluttat sei, sagte Michael McCaul, Vorsitzender des Heimatschutz-Ausschusses im Repräsentantenhaus, dem Sender CNN. McCaul berief sich auf Informationen aus türkischen Geheimdienstkreisen.

Eine Bestätigung der amerikanischen Sicherheitsbehörden oder der türkischen Regierung für einen tschetschenischen Drahtzieher gab es zunächst nicht.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Freitag, „mit großer Wahrscheinlichkeit“ habe die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag verübt. „Sie sagen, dass sie so etwas im Namen des Islam tun. Die haben nichts mit dem Islam und dergleichen zu tun. Ihr Platz ist in der Hölle.“

Bei dem Anschlag waren insgesamt 47 Menschen getötet worden, darunter die drei Attentäter. Bei ihnen handelte es sich nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen vom Donnerstag um einen Usbeken, einen Kirgisen und einen russischen Staatsbürger. Einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur DHA vom Donnerstag zufolge stammte der Russe aus Dagestan. Am Freitag meldete DHA, zwei der Angreifer hätten russische Pässe bei sich getragen.

Der 35-jährige Tschatajew gilt nach russischen Presseberichten als ein wichtiger Anwerber für extremistische Islamisten in Westeuropa. Anfang der 2000er Jahre kämpfte der Tschetschene gegen russische Truppen und verlor dabei angeblich eine Hand. 2003 soll er als Opfer des Tschetschenien-Krieges politisches Asyl in Österreich bekommen haben. 2008 wurden er und andere Tschetschenen mit Waffen im Auto in Trelleborg in Schweden festgenommen.

2010 gab es eine weitere Festnahme in Uschgorod in der Ukraine. Ein Gericht verbot angeblich seine Auslieferung nach Russland. Tschatajew wurde nach Georgien abgeschoben, wo er sich im Pankisi-Tal an der Grenze zu Tschetschenien ansiedelte. Ein weiteres Mal nahm die Polizei Tschatajew 2011 an der bulgarisch-türkischen Grenze fest, wie das Nachrichtenportal Meduza.io berichtete. Ab 2015 soll Tschatajew für den Islamischen Staat (IS) in Syrien gekämpft haben.

McCaul sagte, Tschatajew sei ein hochrangiger Mitarbeiter des im März getöteten IS-„Kriegsministers“ gewesen. Es sei unklar, wo er sich aufhalte. Die „Bild“-Zeitung berichtete, Tschatajew habe im Jahr 2003 in Wien erfolgreich Asyl in Österreich beantragt. Er sei von den russischen Behörden zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Zahlreiche Extremisten aus dem Kaukasus und Zentralasien haben sich dem IS in Syrien und im Irak angeschlossen.

Viereinhalb Monate nach einem Anschlag einer kurdischen Terrorgruppe in der türkischen Hauptstadt Ankara wurde derweil nach Angaben aus Regierungskreisen einer der Drahtzieher getötet. Der Mann sei bei einer Anti-Terror-Operation im südosttürkischen Lice getötet worden, hieß es. Bei dem Anschlag auf Busse mit Armeeangehörigen waren im Februar in Ankara 30 Menschen ums Leben gekommen, darunter der Selbstmordattentäter. Zu dem Anschlag bekannte sich die TAK, eine Splittergruppe der PKK.