Politik
Türkei: Sicherheitskräfte nehmen drei Attentäter fest
Nach einem tödlichen Angriff auf eine Straßensperre in Niğde wurden am Freitag die drei mutmaßlichen Täter festgenommen. Bei den drei Männern handelt es sich anscheinend um ISIS-Terroristen vom Balkan. (Foto: dha)
Am Donnerstag wurden bei einem Feuergefecht in der zentralanatolischen Provinz Niğde drei Personen getötet, darunter auch ein Polizist und ein Soldat. Das berichteten mehrere türkische Medien übereinstimmend. Der Nachrichtenagentur „Doğan“ zufolge hatte die türkische Polizei zusammen mit der Gendarmerie im Landkreis Ulukışla eine Straßensperre errichtet, als die Beamten dort von einem heranfahrenden Fahrzeug heraus beschossen wurden. Bei dem anschließenden Feuergefecht wurden zwei Mitglieder der türkischen Sicherheitskräfte getötet. Bei dem dritten Opfer handelt es sich dem Bericht nach um den Fahrer des Fahrzeugs. Vier Beamte seien außerdem verletzt worden, zwei davon schwer.
Die übrigen Angreifer konnten den Medienberichten nach fliehen. Türkische Sicherheitskräfte fahndeten anschließend nach den Attentätern. Am Freitag meldete die Nachrichtenagentur Anadolu dann, dass die drei geflüchteten Attentäter noch in der Provinz Niğde gefasst worden seien.
Bei den Männern soll es sich demnach um zwei Albaner und einen Kosovaren handeln. Da sie in einem Taxi aus der Grenzprovinz Hatay unterwegs gewesen waren, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich zuvor im Bürgerkriegsland Syrien aufgehalten hatten. Nach ersten Informationen sollen sie der in Syrien aktiven Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (ISIS) angehören. Die Gruppe ist dafür bekannt, hunderte ausländische Kämpfer in ihren Reihen zu haben.
Erdoğan bezeichnet Tat als „ruchlosen Terrorangriff“
Der Stellvertretende Ministerpräsident, Beşir Atalay, hatte bereits vor der Festnahme über einen möglichen Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Syrien spekuliert. Im Bezug auf eine ihm zugespielte Information sagte Atalay am Donnerstag: „Sie könnten darauf abzielen, die Wahl-Stimmung (in der Türkei) aufzuheizen.“ Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan bezeichnete die Tat als „ruchlosen Terrorangriff“.
Der stellvertretende Vorsitzende der türkischen Oppositionspartei Milliyetçi Hareket Partisi (Partei der Nationalistischen Bewegung, kurz MHP), Oktay Vural, kritisierte im Hinblick auf den Angriff die Syrienpolitik der türkischen Regierung und machte sie für somit indirekt für die Tat verantwortlich: „Die Regierung hat Sicherheitsprobleme(in Syrien) geschaffen.“ Aus seiner Sicht habe die Regierung in der Vergangenheit „Militante der al-Nusra und al-Qaida unterstützt“. Er forderte eine sofortige Aufklärung der Tat und äußerte außerdem den Verdacht, das der eigentliche Drahtzieher des Angriffs die PKK sei. Die Regierung versuche durch den Verweis auf Syrien lediglich, die Täterschaft der PKK zu verschleiern, um vor den Wahlen Ende März den laufenden Friedensprozess nicht zu gefährden und so innenpolitisch geschwächt zu werden.
Zwischen der ISIS und der übrigen Opposition kommt es seit Jahresbeginn zu blutigen Kämpfen. Während Einheiten der ISIS in der syrischen Provinz ar-Raqqa ihre Macht ausbauen konnten, musste sich die Gruppe auf Grund des militärischen Drucks mehrerer Oppositionsgruppen vergangene Woche aus den westlichen Provinzen Idlib und Latakia zurückziehen. Die beiden syrischen Provinzen grenzen an die türkische Provinz Hatay, wo die drei Männer zuvor gesehen worden sein sollen.
Vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die türkische Armee momentan einen Einsatz in Syrien vorbereitet. Dort soll ein bedeutendes Grabmahl vor der Zerstörungswut der in der Region aktiven ISIS beschützt werden. (dtj/dpa)
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