Wirtschaft
Türkei: Erste Brücke über den Dardanellen soll 3,7 km lang werden
Das Ministerium für Umwelt und Stadtentwicklung hat den ersten Entwicklungsplan im Zusammenhang mit der geplanten Dardanellenbrücke vorgelegt. Das Projekt weckt Bedenken hinsichtlich einer möglichen Bebauung naturbelassener Areale.
Der erste konkrete Schritt in Richtung des Baus der ersten Brücke über die Dardanellenstraße (Nordwest-Türkei) wurde kürzlich getätigt, indem das Projekt offiziell in den Entwicklungsplan für die Provinzen Çanakkale und Balıkesir aufgenommen wurde.
Das Ministerium für Umwelt und Stadtplanung hat seinen 1:100 000-Entwicklungsplan erneuert und dabei offenbart, dass die geplante Brücke zwischen dem Dorf Kocaeli im Bezirk Lapseki auf der anatolischen Seite und dem Dorf Sütlüce im Bezirk Gelibolu in Thrakien gebaut werden soll.
Die Dardanellenbrücke soll geschätzte 3700 Meter lang werden, inklusive der Straßen, die errichtet werden sollen, um die Hauptverbindung zwischen Istanbul und Izmir mit der Brücke zu verbinden.
Lapseki und Gelibolu, wo die jeweiligen Ausgangspunkte der Brücke liegen sollen, wurden zu urbanen Entwicklungsregionen erklärt, was darauf hindeutet, dass die Orte zur Bebauung freigegeben werden. Bis 2040 soll die Bevölkerung in Çanakkale auf 4,578 000 Personen, in Balıkesir auf 1,654 000 ansteigen. Experten meinen, die Regionen wären auf einen solchen Bevölkerungszuwachs nicht vorbereitet.
So geht Hakan Karademir, der Vorsitzende der Stadtplanungskommission von Bursa, dass ökologische Probleme auftauchen könnten, weil eine großflächige Beeinträchtigung einer dicht bebauten Region mit weiteren im Plan vorgeschlagenen Maßnahmen auftreten würde.
„Sobald in der Türkei eine Brücke gebaut wird, ist auch sofort die umliegende Landschaft zur Bebauung freigegeben“, äußerte Karademir. „Die gleiche Situation zeigt sich im Zusammenhang mit der Dardanellenbrücke. Der 1:100 000-Plan schlägt vor, dass die Bereiche, in denen die Brücke errichtet wird, für die Bebauung geöffnet werden soll. Unsere Berechnungen zeigen, dass die Brücke 3700 Meter lang sein wird. Eine so lange Brücke wird massive ökologische Probleme nach sich ziehen.“
Der neue Plan bezieht auch die ägäischen Inseln Gökçeada und Bozcaada mit ein, wo mehrere Bereiche als urbane Entwicklungsregionen und Tourismusstätten ausgewiesen sind. Die Neuregelung würde den Weg zur Zerstörung von naturbelassenen Bereichen zu Gunsten des Baus von Hotelanlagen und anderen touristischen Einrichtungen ebnen.
Einige Zonen in Balıkesir und Çanakkale wurden auch als Industriegebiete ausgewiesen, darunter auch ein 4800-Hektar-Gebiet in Bandırma.