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Politik

Türkei: Die Hexenjagd auf die „Akademiker für den Frieden“ hat begonnen

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Sie hatten eine Erklärung unterschrieben, sich für Frieden ausgesprochen und den Staat kritisiert. Doch so weit reicht die Meinungsfreiheit in der Türkei nicht mehr.

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Nach Journalisten bekommen jetzt auch Akademiker die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung durch die türkische Regierung zu spüren. So wird die Gruppe der 1128 „Akademiker für den Frieden“ zurzeit zur Zielscheibe einer Hexenjagd, nachdem Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sie höchstpersönlich angegriffen hatte. Nun wurde bekannt, dass die Staatsanwälte am Freitag gegen viele von ihnen Ermittlungen aufgenommen haben.

Von 21 Akademikern der Universität Kocaeli, die die Erklärung unterzeichnet haben, wurden 14 verhaftet, in Bolu waren es drei. In Mersin wurden gegen 20 Akademiker Disziplinarverfahren eröfffnet. Ähnliche Meldungen kommen auch aus anderen Städten. Und es bleibt nicht nur bei Maßnahmen der Justiz. Auch seitens der Studentenschaft und anderen Lehrpersonals ihrer Universitäten wird Druck auf sie ausgeübt.

An der Gazi-Universität in Ankara haben Unbekannte die Zimmertüren von zwei Dozenten mit Kreuzen beschmiert. Betroffen waren Kemal Inal und Betül Yarar von der Fakultät für Kommunikationswissenschaften. An die Türen ihrer Büros wurden Zettel gehängt, auf denen stand: „Wir möchten Kemal Inal und Betül Yarar, die die PKK unterstützen, an unserer Universität nicht haben.“

Derweil trat Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan nach. Am Freitag legte er am Ort des Selbstmordanschlags in Istanbul Nelken ab und beschimpfte direkt danach die Akademikergruppe – mit Worten wie „niederträchtig“ und „grausam“. Erdoğan erwähnte, dass er die staatlichen Stellen aufgerufen habe, zu tun, was in diesem Fall notwendig sei.

„Es muss unternommen werden, was unternommen werden muss. Wenn sie Politik machen wollen, dann sollen sie Politik machen, wenn sie Barrikaden ausheben wollen, dann sollen sie Barrikaden ausheben, wenn sie wollen, können sie sich denen anschließen, die in den Bergen kämpfen“, so Erdoğan.