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Wirtschaft

Türkei: Energieministerium dehnt Förderrichtlinie für Investoren aus

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Bei der Vergabe von Krediten setzen die Banken voraus, dass Teile der Unternehmen in ihren Ländern gekauft werden. Dies hinderte bislang viele Investoren daran, zusammen mit einheimischen Partnern Solar- und Windkraftanlagen zu realisieren. (Foto: cihan)

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Taner Yildiz der türkische Energieminister - cihan
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Einem Bericht der türkischen Zeitung Hürriyet zufolge stellen einige ausländische Banken bei der Vergabe von Krediten an Energie-Investoren die Bedingung nach dem Motto: „Erst wenn ihr Teile der Firmen in meinem Land kauft, gebe ich euch Kredite“. Somit soll das Zurückgreifen auf inländische Partner gefördert werden. Außerdem sollen die bis Ende 2015 eingeführten Tarifanreize bis 2020 verlängert werden.

Yusuf Yazar, Geschäftsführer der Abteilung Erneuerbare Energie des Ministeriums für Energie und natürliche Ressourcen in der Türkei, berichtete über den Stand der bereits vonstattengegangenen Entwicklung und teilte mit, dass einige ausländische Banken, um die Industrie ihres Landes zu unterstützen, eine interessante Methode anwenden.

„Wir wollen, dass die mechanischen und elektronischen Teile, welche in der Zentrale benutzt werden, in der Türkei hergestellt werden. Momentan wurden die meisten Fortschritte dabei in den Bereichen Solar-und Windenergie gemacht. Im Bereich Geothermie wurden hingegen kaum Schritte unternommen, da die Kreditgeber im Bereich der Geothermie wollen, dass ihre eigenen Produkte verwendet werden. Ein deutsches Finanzinstitut gewährt einen Kredit, doch verlangt es dabei, dass „folgende Maschinen“ genutzt werden – und dann zählt es entsprechende Partner aus dem eigenen Umfeld auf. Folglich können die Firmen nicht die gewünschten lokalen Effekte bewirken. Sie tun, was verlangt wird und sichern sich einen Kredit.“

Nimm ein Kredit auf und benutze mein Produkt

Yazar betonte, dass der Westen den Kreditmechanismus auf diese Weise gleichzeitig für die Unterstützung seiner eigenen Industrie benutze: „Das machen die Meisten bei der Kreditvergabe. Sie setzen voraus, dass ihre eigenen Produkte verwendet werden. Das deklarieren sie zwar vielleicht nicht öffentlich, doch haben die Investoren uns dies so mitgeteilt. Enercon (der größte deutsche Hersteller von Windkraftanlagen) plant in der Türkei Investitionen für Flügel und hat neu mit der Investition in Türme begannen. Er arbeitet mit Investoren zusammen, die den einheimischen Beitrag zentralisieren und Strom erzeugen. Doch denjenigen, welche diesen Turm, diese Flügel und diese elektronisch-mechanischen Teile herstellen, bietet er einen Wettbewerbsvorteil an.“

Yazar stellte fest, dass Investoren, welche eine Anlage bauen wollen, sich ansonsten üblicherweise an diejenigen wenden, die in der Türkei erzeugen: „Die Unternehmen, welche in der Türkei herstellen, sind auch deutsche Firmen. Sie profitieren, in dem sie hier ihre Fertigung einrichten. Auch wir sollten uns ein entsprechendes Anreizsystem zu Eigen machen und uns so die Vorteile sichern. Die Haltung der Türkei ist dabei klar und aufrichtig. Wir machen dabei keine Unterscheidung von Türken und anderen. Nur wollen wir, dass nur in der Türkei produziert wird. Sowohl Hans als auch Joe sollen dabei aktiv sein, wir achten nicht auf die Identität des Investoren.“

1+5-Jahre-Förderung bei der inländischen Produktion

Das Ministerium für Energie hat bereits Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Produktionsbereitschaft durch ausländische Firmen in der Türkei zu verstärken. Investoren konnten von bestehenden Tarifanreizen nur für Anlagen, welche bis 2015 errichtet würden, profitieren. Viele Unternehmen gaben zu bedenken, dass die Gründung einer Firma als solche bereits zwei Jahre in Anspruch nehmen würde und haben deshalb die Verlängerung dieser Befristung gefordert. Auch das Ministerium für Energie machte Fortschritte und hat die weiterer Gewährung der Anreize für erneuerbare Energien für Anlagen, welche nicht bis 2015, sondern bis vor 2020 übernommen werden, in Aussicht gestellt. Yusuf Yazar betonte mit Blick auf die Entscheidung im Ministerrat: „Es gibt Europäer, die in die Produktion von Teilen investieren wollen. Viele Firmen, welche in der Türkei produzieren wollen, hatten auf die Verlängerung des Zeitraums der Gewährung von Vergünstigungen auf fünf Jahre gewartet.“

Die Solar-Auktionen zum Jahresbeginn

Der aktuelle Stand mit Blick auf die im Juni erhaltenen Bewerbungen für das erste lizenzierte Solarkraftwerk in der Türkei sieht laut Yazar wie folgt aus: „Es gingen insgesamt an die 500 Bewerbungen ein von Firmen, die bis zu 9000 Megawatt (MW) produzieren wollen. Die Bewerbungen an TEİAŞ (Türkiye Elektrik İletim Anonim Şirketi; zu Deutsch: Türkische Gesellschaft für Stromübertragung) werden auf der Basis vorhandener Transformatoren gruppiert und verglichen. In dieser Phase hat die Energieaufsichtsbehörde EPDK (Enerji Piyasası Düzenleme Kurulu) einen großen Teil der bis zu 480 Daten an uns geschickt. Wir müssen die bis zu 500 Daten bezogen auf die Solarproduktion in das System eintragen, damit wir die widersprüchlichen, einander gegenseitig negativ beeinflussende Projekte erkennen können. Gegen Mitte Dezember werden die Dateien bei TEİAŞ angekommen sein. Von knapp vor Jahresende an hatten wir mit der Erteilung der Genehmigungen gerechnet, doch hat sich das etwas verspätet. Dennoch kann die Erteilung von Lizenzen vor oder nach dem Jahresende verwirklicht werden.“

Die nicht lizenzierte „Sonne“ geht voran

Yazar nahm auch Bezug auf die unlizenzierte Praxis und betonte, das vor allem Anfragen nach Solar-und Windanwendungen dabei im Vordergrund stünden: „Die Solarenergie befindet sich eher im Vordergrund. Bei der Windenergieanwendung machen Dokumente wie die erforderliche Erlaubnis des Generalstabs oder zur Radar-Wechselwirkungsbericht die Angelegenheit etwas schwerer. Bei der nicht lizenzierten Solarenergie ist die Anwendung auf dem Dach noch nicht sehr verbreitet. Die Menschen warten immer auf die ersten Erfolgsbeispiele. Wenn sich die ersten Anwendungen innerhalb der Türkei verbreiten, wird deren Zahl nicht linear, sondern exponentiell ansteigen. Sobald die erste lizenzierte Zentrale aktiviert ist, könnten wir eventuell in der Lage sein, mehrere Hundert MW zu produzieren. Wir wollen, dass eine weitere verbreitete Anwendung im Rahmen der nicht lizenzpflichtigen erneuerbaren Energien die Biomasse wird. Insbesondere an Orten, wo Tierhaltung verbreitet ist, könnten mehrere hundert Produktionsstätte entstehen. Die unbürokratische Einrichtung ist dafür sehr wichtig. Für die Türkei könnte dies einen großen Gewinn darstellen, da ein riesiges Potenzial vorhanden ist, das bis dato noch nicht aktiviert wurde.“