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Wirtschaft

Türkei: Kontrolliert Energieministerium kurdisches ÖL?

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Über 36 Millionen Barrel kurdisches Öl wurden über die Türkei verkauft. Doch an wen und zu welchem Preis. Das türkische Energieministerium soll die Kontrolle darüber haben, heißt es von irakischer Seite. (Foto: Cihan)

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Die Beziehungen zwischen der Hauptstadt Bagdad und der kurdischen Autonomieregierung im Norden des Landes heizt sich weiter an. Grund dafür sind die Ölvorkommen im Norden des Landes und dessen Verkauf über die Türkei. Die Zentralregierung hatte bislang den größten Teil der Einnahmen aus den Verkäufen im Nordirak für sich behalten. Die Regelungen des Landes sehen vor, dass 83 Prozent der Einnahmen an Bagdad gehen.

In Zukunft wird sich das aber zu Gunsten der Kurden in dem Land ändern. Bagdad scheint jetzt schon die Kontrolle über die Ölförderung im Norden des Landes verloren zu haben. Die kurdische Autonomiebehörde ist zudem dabei, mit der Türkei umfangreiche Verträge zu schließen. Dann könnte das Öl sogar ausschließlich per Pipeline an den türkischen Hafen Ceyhan gepumpt werden. Von dort aus könnten die Kurden das schwarze Gold mit Tankern verschiffen.

Schon jetzt soll die Türkei praktisch die Verkäufe des nordirakischen Öls kontrollieren. „Der Verkauf des kurdischen Öls liegt zu Hundert Prozent beim türkischen Energieministerium. Das Ministerium weiß, wieviel Öl verkauft wurde, wer es gekauft hat, wieviel Geld eingenommen wurde. Sie wissen alles“, bestätigt Mele Mecid, von der kurdischen Handelskammer im Nordirak.

Ähnlich sieht es die Zentralregierung in Bagdad. Derzeit wird das kurdische Öl nur über die Türkei verkauft. „Wie der Verkauf läuft, wissen wir nicht. Nimmt es die Türkei selbst oder verkauft es weiter, wissen wir nicht“, so Dilshad Shaban von der irakischen Kommission für Rohstoffe. „Wir wissen nicht wieviel, aber türkische Unternehmen bekommen hierbei Anteile. In Zukunft wird noch mehr Geld fließen,“ so Shaban.

Zuletzt hatte der Tanker „United Emblem“ rund eine Million Barrel am Hafen von Ceyhan geladen und es zum Hafen von Ashdod gebracht, hieß es in den türkischen Medien. Das Energieministerium hatte diese Meldung zunächst als falsch tituliert, war dann aber zurückgerudert. Die Türkei sei ein Transitland, wohin das Öl geht sei nicht ihre Angelegenheit, hieß es von offizieller Seite.

Seit Mai 2014 sollen etwa 36, 8 Millionen Barrel Öl über Ceyhan verschifft worden sein. Wer dieses Öl zu welchem Preis gekauft hat, kann derzeit nicht gesagt werden.