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Wirtschaft

Bürger zweiter Klasse? Strenger Lockdown gefährdet Existenzen in der Türkei

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Misere im Ramadan: Der strengste Corona-Lockdown seit Beginn der Pandemie bringt das öffentliche Leben in der Türkei zum Erliegen. Viele Menschen wissen nicht, wie sie die Schließungen finanziell überstehen sollen.

Die Türkei erlebt einen neuen Lockdown – mitten im Fastenmonat Ramadan. Und viele Türk:innen wissen nicht, wie sie die Wochen mit strikten Beschränkungen finanziell überleben sollen. Angesichts der harten Maßnahmen verlieren viele ihre Lebensgrundlage – besonders in den Großstädten.

Die „Deutsche Welle“ berichtet aus der größten Stadt des Landes: „Vor allem in den ärmeren Vierteln von Istanbul machen sich viele Sorgen.“ Es ist zwar nicht der erste Lockdown, den die Türkei erlebt, aber der mit den meisten Einschränkungen für das tägliche Leben.

Drastische Ausgangssperren

Denn der strengste Lockdown seit Beginn der Pandemie umfasst drastische Ausgangssperren. Einzig Arztbesuche und Lebensmitteleinkäufe sind zwischen 10 und 17 Uhr erlaubt – und zwar auf direktem Weg. Wer auf Umwegen erwischt wird, riskiert Geldstrafen in Höhe von umgerechnet bis zu 300 Euro.

Außerdem wurde die Mobilität der Türk:innen eingeschränkt. Fahrten zwischen Städten sind untersagt. Hinzu kommt: Ankara hat den Verkauf von Alkohol verboten. Allein in Istanbul kontrollieren 19.000 Polizisten an 300 eigens errichteten Checkpoints die strenge Einhaltung der Regeln.

Ausnahmen für Tourist:innen

Auslöser der neuen Maßnahmen waren Mitte April Rekordinfektionszahlen in der Türkei. Mehr als 60.000 Neuinfektionen wurden pro Tag gezählt. Der wöchentliche Inzidenzwert steigerte sich auf über 500 Fällen pro 100.000 Einwohner. Istanbul meldete gar zwischenzeitlich um die 1000 Fälle.

Ein Hintergrund des Lockdowns dürfte aber auch die anstehende Urlaubssaison sein. Mit den Ausgangsbeschränkungen scheint Ankara die Tourismus-Sommersaison 2021 retten zu wollen. Bereits jetzt müssen sich Tourist:innen nicht an die Ausgangssperren halten. Für viele Türk:innen mutet das paradox an, sie fühlen sich als Bürger zweiter Klasse im eigenen Land.

Am 17. Mai soll der „umfassende Lockdown“, wie die Maßnahmen von Politiker:innen in Ankara bezeichnet werden, aufgehoben werden – pünktlich zum Ende des Ramadanfestes.

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