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Politik

Türkei öffnet Luftraum für russische Militärtransporte

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Seit dem Zwischenfall im Oktober 2012, als eine russische Passagiermaschine zu einer Zwischenlandung gezwungen worden war, mieden russische Piloten auf dem Weg nach Syrien türkischen Luftraum. Nun scheint sich das Blatt zu wenden. (Foto: rtr)

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Ein russisches Militär-Flugzeug - reuters
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Erstmals seit Beginn der Kampfhandlungen in Syrien vor knapp drei Jahren hat die türkische Regierung russischen Militärtransportmaschinen, die in Richtung Syrien unterwegs sind, die Erlaubnis erteilt, ihren Luftraum zu überfliegen. Dies berichtet die russische Tageszeitung Vedomosti.

Unter Berufung auf russische Verteidigungskreise erwähnte die Wirtschaftszeitung, dass zehn russische Transportflugzeuge der Marke IL-76 mit technischem Material nach Syrien geflogen sind, um dort zur Vernichtung chemischer Waffen beizutragen. Moskau hatte im September nach einem Giftgaseinsatz ein militärisches Eingreifen der USA und ihrer Verbündeten in Syrien in letzter Minute verhindert, indem es den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad dazu bewegt hat, in ein international überwachtes Programm zur Vernichtung des Chemiewaffenarsenals der syrischen Streitkräfte einzuwilligen.

Der Zeitung zufolge war es das erste Mal seit Ausbruch der Kampfhandlungen, dass militärische Transportflugzeuge aus der Russischen Föderation, deren Zielflughafen die syrische Hafenstadt Latakia war, die Erlaubnis erhielten, türkischen Luftraum zu überfliegen. Im Oktober 2012 war es zu diplomatischen Spannungen zwischen Ankara und Moskau gekommen, nachdem eine aus Moskau in Richtung Syrien fliegende Passagiermaschine auf türkischem Boden zu einer Zwischenlandung gezwungen worden war. Die Türkei und Syrien hatten einander nach dem Abschuss eines türkischen Militärflugzeuges durch die syrische Armee im Mai 2012 wechselseitig die Nutzung des Luftraumes untersagt.

Einsatz im Rahmen der OPWC-Mission

Ein hochrangiger Diplomat, der anonym bleiben wollte, bestätigte den Bericht der Zeitung und bestätigte „Today’s Zaman“ gegenüber, dass die Regierung in Ankara über die Flüge und die Transporte unterrichtet war.

„Der Transport durch russische Maschinen fand im Rahmen der Operation statt, welche die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hinsichtlich Syriens durchführt“, so der Diplomat. „Russland fragte bei der Türkei an, ob diese einem Flug der Transportmaschinen durch türkischen Luftraum zustimmen würde und die Türkei gab dieser Anfrage statt. Eine anderweitige Entscheidung wäre auch nie in Betracht gekommen, da auch die Türkei die Vernichtung der Chemiewaffen in Syrien unterstützt.“

Die offizielle Anfrage, die auch die Gegenstände des Transports exakt bezeichnete, unterstrich, dass die Flugzeuge keinerlei Waffen oder Munition geladen hatten. „Die Materialien, die nach Syrien gebracht wurden, dienten dem Zweck der Vernichtung von Chemiewaffen“, bestätigte der Diplomat.

Auch LKWs werden transportiert

Dem Bericht der russischen Zeitung zufolge wurden die ersten Transporte zwischen 18. und 20. Dezember durchgeführt. In den nächsten Tagen soll es noch weitere geben. Auch 75 LKWs – darunter 50 russische Kamaz- und 25 Ural-Trucks – sowie technisches Equipment, Wassertanks und Zelte seien transportiert worden.

Der Zeitung zufolge wurde der Präsident der Russischen Föderation, Vladimir Putin, von seinem Verteidigungsminister Sergey Shoygu über die Transporte in Kenntnis gesetzt. Dem Minister zufolge sollen die Materialien, die transportiert wurden, verwendet werden, um unschädlich zu machende Chemiewaffen zu den Häfen des Landes zu bringen.

Auch der russische Botschafter in Syrien, Azamat Kulmuhatemov, bestätigte einem Radioprogramm der „Stimme Russlands“ gegenüber, dass bereits 10 Flugzeuge durch türkischen Luftraum geflogen waren und weiteres Spezialgerät im Laufe der nächsten Tage transportiert werden würde.

Seit dem Zwischenfall im Oktober 2012 hatten russische Flugzeuge türkischen Luftraum stets umflogen.