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Politik

Türkei: Ölexport aus Irak nur noch über Zentralregierung

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Nach dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak will die Türkei den Ölexport aus dem Nachbarland nur noch über die Behörden der Zentralregierung abwickeln.

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der türkische Premierminister Binali Yildirim bei seinem Staatsbesuch im Irak
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Nach dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak will die Türkei den Ölexport aus dem Nachbarland nur noch über die Behörden der Zentralregierung abwickeln. Iraks Regierungschef Haidar al-Abadi teilte am Donnerstag mit, sein türkischer Kollege Binali Yildirim habe ihm in einem Telefonat zugesagt, die «Ausfuhr von Öl auf die (irakischen) Bundesbehörden zu beschränken». Yildirim selbst erklärte in der türkischen Stadt Corum, der Transport von Öl sei in Absprachen mit Bagdad «inbegriffen».

Iraks Zentralregierung und die Türkei lehnen das Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak ab. In der Abstimmung hatten sich am Montag fast 93 Prozent der Wähler für eine Abspaltung ausgesprochen. Bagdad und Ankara wollen das Ergebnis nicht anerkennen und fordern von den Kurden, es zu annullieren.

Erdogan drohte mit Stopp von Ölexporten 

Einzelheiten nannten die beiden Regierungschefs nicht. Unklar ist, ob auch laufende Abkommen mit den Kurden im Nordirak betroffen sind. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte ihnen in dieser Woche gedroht, die Ölexporte zu stoppen.

Die Türkei und die kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak pflegen enge Wirtschaftsbeziehungen. So exportieren die Kurden täglich mehr als 500 000 Barrel (je 159 Liter) Öl über eine Pipeline ins Nachbarland. Öl ist die Haupteinnahmequelle der kurdischen Autonomieregierung in Erbil.

Am Freitag kaum Bewegung bei Ölpreisen 

Die Ölpreise haben sich am Freitag zunächst kaum bewegt. Händler berichteten von fehlenden Impulsen. Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Morgen 57,50 US-Dollar. Das waren neun Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel dagegen leicht um sechs Cent auf 51,50 Dollar.

In den vergangenen Monaten haben die Ölpreise insgesamt deutlich zugelegt. Experten nennen dafür mehrere Gründe, darunter die Erwartung einer künftig stärkeren Nachfrage nach Rohöl.

Zuletzt hatte auch die Drohung der Türkei, den Erdölexport aus der kurdischen Region des Irak zu blockieren, für Preisaufschläge gesorgt. Hintergrund ist das kurdische Unabhängigkeitsreferendum. Am Donnerstag einigte sich die türkische Regierung mit der irakischen Führung, beim Ölexport nur noch mit den Behörden der Zentralregierung zusammenzuarbeiten.

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dpa/dtj