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Politik

Türkei: Razzia gegen mutmaßliche Al-Qaida-Helfer

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Eine breit angelegte Polizeioperation gegen mutmaßliche Helfer in Syrien operierender terroristischer Gruppen richtete sich unter anderem gegen die Organisatoren der „Gaza-Flottilla“. Die IHH weist alle Vorwürfe zurück. (Foto: dha)

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Untersuchung in Kilis
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Am Dienstagmorgen hat die türkische Polizei in mehreren Städten des Landes eine groß angelegte Operation gegen Angehörige eines Netzwerks durchgeführt, das im Verdacht steht, mit der Terrororganisation Al-Qaida zusammenzuarbeiten. Dabei sollen der Tageszeitung „Radikal“ zufolge mehrere Gebäude durchsucht und hochrangige Mitglieder der Terrorgruppe festgenommen worden sein.

Die durch den Einsatz von Kampfhubschraubern für den Fall bewaffneter Gegenwehr begleitete Polizeiaktion ging in den Provinzen Istanbul, Adana, Kilis, Gaziantep und Kayseri vonstatten. Wie die „Times of Israel“ berichtet, sollen dabei unter anderem der stellvertretende Kopf der Al-Qaida im Mittleren Osten, İbrahim Şen sowie der Türkeibeauftragte Halis Bayancuk verhaftet worden sein.

Şen wurde 2006 festgenommen und nach Guantanamo gebracht, 2008 wurde er an die Türkei ausgeliefert. Ein türkisches Gericht verurteilte ihn wegen Verstößen gegen Anti-Terror-Gesetze zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten, das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Şen wird vorgeworfen, Gruppen zu je 15 Personen für den Einsatz bei Al-Qaida-Gruppen in Syrien trainiert und Terroristen aus Pakistan und Afghanistan beim Grenzübertritt ins bürgerkriegsgeschüttelte Nachbarland geholfen zu haben.

Unter den Festgenommenen sollen sich auch Mitglieder von Organisationen befinden, die im Verdacht stehen, mit der Terrororganisation in Verbindung zu stehen. Einer der Verdächtigen ist ein Mitarbeiter der nach eigenen Angaben als Hilfsorganisation tätigen IHH. Diese Organisation, deren deutscher Ableger 2010 durch das Bundesinnenministerium verboten wurde, gelangte zu weltweiter Bekanntheit, als Schiffe der von ihr organisierten „Gaza-Flottilla“ im Jahre 2010 versuchten, die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen.

IHH verdächtigt türkische Polizei, auf israelischen Zuruf zu handeln

Bei der Erstürmung eines Schiffs durch israelische Sicherheitskräfte kam es zu Ausschreitungen, die mit dem Tod von neun türkischen Aktivisten endeten. Im Anschluss an das Ereignis brach Ankara sämtliche diplomatische Beziehungen zu Israel ab. Erst 2013 kam es wieder zu einer Entspannung der Beziehungen, nachdem Israels Regierungschef Netanyahu eine Entschuldigung aussprach.

Die Organisation bestätigte mittlerweile, dass eine ihrer Lagerhallen in der Nähe der syrischen Grenze in der Provinz Kilis durchsucht und ein Mitarbeiter festgenommen wurde. Auch sämtliche Computer der Organisation seien konfisziert worden. Jedwede Verbindungen zu Al Qaida wies man allerdings zurück. Bereits in der Vorwoche hatte die IHH Anschuldigungen zurückgewiesen, die Organisation würde Waffen für Terroristen nach Syrien transportieren.

Auf Twitter sprach die IHH von einer „schmutzigen Operation“ der Polizei und bezeichnete es als „sehr bedeutsam“, dass die Razzia exakt eine Woche nach einer Äußerung des israelischen Außenministers Avigdor Lieberman stattgefunden hätte, in welcher dieser die IHH als „größte Gefahr für Israel“ bezeichnet habe.