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Politik

Türkei kurz vor Syrien-Offensive

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Militäroffensive Türkei in Syrien. Rolle der USA in Syrien.
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US-Soldaten verlassen Nordsyrien fluchtartig. Die Türkei zieht offenbar Truppen für eine Offensive gegen das nordsyrische Autonomiegebiet Rojava zusammen. Steht eine Eskalation kurz bevor?

Schon lang wurde sie erwartet, nun scheint die Zeit gekommen: Die Türkei zieht Truppen an der südlichen Landesgrenze zu Syrien zusammen. Eine Offensive gegen steht offenbar kurz bevor. Nicht anders ist zu erklären, dass die USA ihre Truppen fluchtartig aus dem kurdischen Autonomiegebiet Rojava abziehen.

Damit verliert die kurdische YPG ihren wichtigsten Partner und ihre Schutzmacht, obwohl sie im Kampf gegen die Terrormiliz IS lange Seite an Seite mit US-Soldaten kämpften und US-Waffentechnik erhielten. Ein US-Regierungssprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man werde die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF) nicht verteidigen.

Türkei will Schutzzone für Flüchtlinge

Erste Schritte, die lange geplante Errichtung einer Sicherheitszone im Grenzgebiet zu errichten, seien bereits gemeinsam mit den USA realisiert worden, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Gemeinsame Patrouillen reichten Ankara aber nicht aus. Der Türkei sei es nicht schnell genug gegangen, heißt es aus Washington, woraufhin sich Recep Tayyip Erdoğan für einen Alleingang ohne den NATO-Partner entschied.

Am Samstag hatte der türkische Präsident bereits gedroht, der Einsatz der Luftwaffe und von Bodentruppen könne bereits am Wochenende starten. Die angekündigte Offensive begründete Erdoğan mit Sicherheitsbedenken seines Landes. Die Türkei wertet die YPG als syrischen Ableger der verbotenen PKK und stuft sie als Terrororganisation ein.

„Kurden“ als ewige Verlierer?

Das Ziel der Offensive ist das Gebiet östlich des Euphrats nahe der türkischen Grenze. Dort soll türkischen Regierungsangaben zufolge eine Schutzzone für syrische Flüchtlinge aus der Türkei angesiedelt werden. Am Bosporus werden Geflüchtete aus dem Nachbarland häufiger diskriminiert. Erdoğan versucht die unliebsamen Gäste so außer Landes zu schaffen.

Vor Ort sind Bevölkerung und Milizen in Alarmbereitschaft. Besonders der plötzliche Abzug der US-Truppen sorgt für Unruhe. Denn wieder einmal werden kurdische Gruppen allein gelassen – wie so häufig in der bewegten Geschichte der Volksgruppe.

Was wird aus den IS-Terroristen und ihren Angehörigen?

Unterdessen wird hinter den Kulissen auch über die Zukunft der gefangenen IS-Terroristen und ihren Angehörigen spekuliert. Denn die USA haben angedeutet, dass sie mit ihrem Truppenabzug sich auch aus der Verantwortung für die IS-Leute zurückziehen möchten.

In dem Gebiet, in das Ankara einmarschieren möchte, sind über zehntausend Männer, Frauen und Kinder mit IS-Vergangenheit in Gefängnissen untergebracht.