Wer gehört in die Top 11 der Süper Lig?

Die Süper Lig ist in vollem Gange. Zwischen Weihnachten und Neujahr wird noch der 17. Spieltag ausgespielt, doch Fenerbahçe steht bereits als Herbstmeister der Saison 2013/2014 fest. Das Team von Trainer Ersun Yanal hat trotz der Niederlage im letzten Spiel gegen Karabükspor einen komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Überraschungsmannschaft Kasımpaşa. Galatasaray und Beşiktaş spielen noch zu unbeständig und rangieren deshalb nur auf Platz drei und vier. Trabzonspor hingegen spielt in Europa groß auf, befindet sich in der Liga jedoch nur im oberen Mittelfeld. DTJ-Online blickt zurück und stellt die besten Spieler der Hinrunde vor.

Tor: Onur Kıvrak

Onur Kıvrak (Foto) scheint einer der talentiertesten Torhüter in der Süper-Lig-Historie zu sein. Niemand anderes in der Liga kann solch starke Reflexe vorweisen wie der Keeper von Trabzonspor. Der 25-Jährige hatte über viele Jahre hinweg in Torwart-Legende Şenol Güneş auch einen kompetenten Trainer, der ihm vieles mit auf den Weg gegeben zu haben scheint. Kıvrak wechselte 2008 von Karşıyaka zum türkischen Spitzenklub am Schwarzen Meer und lieferte sich dort einen harten Konkurrenzkampf mit Tolga Zengin, der im letzten Sommer zu Beşiktaş gewechselt ist. Beide Torhüter waren so stark, dass sie regelmäßig in die türkische Nationalmannschaft berufen wurden. Kıvrak musste sich zwischenzeitlich nach seinem Kreuzbandriss zurückkämpfen und war lange nur die Nummer Zwei hinter Zengin, der sehr gute Leistungen in der Champions League brachte. Doch seit einem Jahr ist Kıvrak die unangefochtene Nummer Eins und überzeugt Woche für Woche sowohl in der Süper Lig als auch in der Europa League. Beim letzten Spiel gegen Galatasaray lieferte er sich förmlich ein Privatduell mit Wesley Sneijder und entschärfte spektakulär eine Vielzahl von nahezu unhaltbaren Bällen. Der Lig TV-Kommentator würdigte Kıvraks Leistung mit folgenden Worten: „Onur Kıvrak fordert mit seinen Flugparaden die Erdanziehungskraft heraus.“

Abwehr: Salih Dursun, Aykut Demir, Manuel da Costa und Caner Erkin

Als starker Rechtsverteidiger machte Salih Dursun von sich reden. Das junge Talent von Kayserispor spielte sich in der Hinrunde sogar bis in die türkische Nationalmannschaft. Dursun ist 22 Jahre alt und für sein Alter relativ abgebrüht, weshalb er auch schon auf dem Wunschzettel der türkischen Spitzenvereine steht. Die stärksten und auffälligsten Innenverteidiger der Hinrunde waren Aykut Demir und Manuel da Costa. Demir stammt ursprünglich aus den Niederlanden, wo er für NAC Breda und Excelsior Rotterdam spielte. Im letzten Sommer wechselte er von Gençlerbirliği zu Trabzonspor und ist auch seitdem Teil der türkischen Nationalmannschaft. Spielt er so weiter wie in der Hinrunde, wird Nationaltrainer Fatih Terim auf ihn auch kaum verzichten können. Der Name Manuel da Costa ist den meisten Süper-Lig-Fans nicht so geläufig, doch die Statistiken des Portugiesen sprechen für sich. Da Costa, der bereits für Vereine wie PSV Eindhoven, AC Florenz, West Ham United und Lokomotiv Moskau spielte, brachte viel Erfahrung mit nach Sivas, wo er unter Trainer Roberto Carlos schon vier Tore für den Klub aus Zentralanatolien erzielte. Komplettiert wird die Viererkette von Caner Erkin. Der agile Linksverteidiger ist beim aktuellen Tabellenführer Fenerbahçe eine feste Größe und bereitet den „Kanarienvögeln“ besonders durch seinen hohen Offensivdrang viel Freude. In 14 Einsätzen gelangen ihm bisher ein Tor und neun Assists.

Mittelfeld: Veli Kavlak, Burhan Eser, Olcan Adın und Wesley Sneijder

Im defensiven Mittelfeld rennt wahrscheinlich niemand so viel wie Veli Kavlak. Der Ex-Spieler von Rapid Wien beackert das Mittelfeld von Beşiktaş mit einem überdurchschnittlichen Laufpensum und legt wöchentlich unglaublich viele Kilometer zurück. Sobald Kavlak nicht im Spiel ist, gerät das Mittelfeld des 13-maligen türkischen Meister aus den Fugen. Außerdem erhöhte sich besonders in dieser Hinrunde sein Beliebtheitsgrad bei den Fans, die ihn besonders aufgrund seiner gesunden Aggressivität mögen. Rechtsaußen Burhan Eser ist der Mann der Hinrunde. Mit fünf Toren und sechs Vorlagen hat er einen enormen Anteil am positiven Abschneiden Sivasspors in der ersten Halbserie. Sein Pendant auf der linken Seite ist Olcan Adın, der Dribbelkünstler von Trabzonspor. Das „ewige Talent“ gehörte zu den wenigen Jugendspielern, die den Sprung bei Fenerbahçe zum Profi-Fußballer geschafft haben. Bei Trabzonspor scheint er mit 28 Jahren endlich gereift zu sein und soll den Schwarzmeer-Klub in der Liga wieder zu alter Stärke zurückführen. In Europa steht er mit seinem Team im Sechzehntelfinale der Europa League gegen Juventus. Gegen Juventus setzte Galatasaray-Spielmacher Wesley Sneijder in der Champions League-Gruppenphase den Schlusspunkt und schoss den türkischen Meister in das Achtelfinale. Und auch in der heimischen Liga, wo er in der letzten Saison nicht so überragend war, ist der Holländer nun angekommen und war der wohl beste offensive Mittelfeldspieler der Hinrunde.

Sturm: Hugo Almeida und Didier Drogba

Die beiden Angreifer sind über die türkischen Grenzen hinweg bekannt und gehen für ihre Nationalmannschaften auf Torejagd. Der eine für Portugal, der andere für die Elfenbeinküste. Hugo Almeida und Didier Drogba waren auch die besten Stürmer der Hinrunde in der Süper Lig. Während sich bei Fenerbahçe Moussa Sow, Emmanuel Emenike, Pierre Webo und Dirk Kuyt die Tore teilen, sind Beşiktaş und Galatasaray von ihren Stürmerstars abhängig. Almeida führt mit 10 Treffern gemeinsam mit Aatif Chahechouhe von Sivasspor die Torjägerliste der Süper Lig an. Drogba ist ein regelrechter Sturmtank und ist vor allem bei wichtigen und brisanten Spielen immer zur Stelle. In der Süper Lig stehen dem Ivorer sieben Treffer zu Buche, in der „Königsklasse“ traf er in der Gruppenphase zweimal. Beide Torjäger werden sich bestimmt auch in der Rückrunde für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Brasilien warmschießen.