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Politik

Biden: „Ich habe mich nie bei Erdoğan entschuldigt“

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US-Vizepräsident Joe Biden widerspricht der ursprünglichen Darstellung seines Büros und des Weißen Hauses, er habe sich bei Präsident Erdoğan für die kolportierten Inhalte seiner Rede in Harvard entschuldigt. (Foto: reuters)

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US-Vizepräsident Joe Biden hat in einem Interview mit CNN der Darstellung widersprochen, er hätte sich beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan für Aussagen entschuldigt, die er im Oktober in einer Rede an der Harvard-Universität gehalten hatte. Damit widerspricht er dem Inhalt einer früheren Darstellung des Weißen Hauses.

Er habe Erdoğan lediglich gesagt, dass der angebliche Vorwurf, die Türkei habe zum Aufstieg der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) beigetragen, falsch wiedergegeben worden wäre.

„Nein, ich habe mich nicht entschuldigt“, führte Biden aus. „Ich habe mich nie entschuldigt bei ihm. Ich kenne ihn gut. Ich habe mit ihm verhandelt. Ich habe ihn angerufen und gesagt, ‚Nun, was berichtet wurde, stimmte nicht mit dem überein, was ich gesagt habe‘.“ Und dann habe er erklärt, was er tatsächlich gesagt habe.

In seiner Rede in Harvard soll Biden gesagt haben, Erdoğan hätte ihm gegenüber eingeräumt, dass die Türkei in der frühen Phase des Konflikts den Fehler gemacht habe, ausländische Kämpfer – inklusive solche von ISIS – unterstützt zu haben, die versucht hätten, das syrische Regime zu stürzen. Er behauptete den Berichten zufolge Gleiches über Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – zwei arabische Nationen, die zu Obamas Anti-IS-Koalition gehören.

Wenige Tage sprachen sowohl das Büro des Vizepräsidenten als auch das Weiße Haus unmissverständlich davon, dass Biden sich infolge der diplomatischen Verwicklungen bei Erdoğan entschuldigt habe, der zuvor ärgerlich auf Bidens Kommentare reagiert hatte.

Biden will sich noch im November mit Erdoğan treffen

„Ich denke, der Vizepräsident war sehr aufrichtig über die Gründe, warum er Präsident Erdoğan eine Entschuldigung schulde, nachdem er dessen private Anmerkungen fehlinterpretiert hatte“, hieß es zu jener Zeit vonseiten des Sprechers des Weißen Hauses, Josh Earnest.

Am 3. November jedoch bestritt Biden die Darstellung und sprach nur noch von einer „Klarstellung“ am Telefon.

Im Laufe des Monats will Biden sich persönlich mit Erdoğan treffen. Die USA versuchen, auf die Türkei Druck auszuüben, damit diese eine aktivere Rolle im Rahmen der von Washington geführten Koalition gegen die Terrormiliz IS übernehmen. Bidens Büro äußert sich indessen nicht inhaltlich darüber, ob es bei der früheren Darstellung bleibe, der Vizepräsident habe sich entschuldigt.

Eine neuere Erklärung spricht lediglich von einem „ernsthaften Missverständnis“ hinsichtlich Bidens Rede und wiederholt die bereits früher zum Ausdruck gebrachte Darstellung, Biden hätte nie die Absicht gehabt, den Eindruck zu erwecken, die Türkei hätte ISIS-Extremisten geholfen.