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Wirtschaft

Türkei: LKW-Krise belastet Verhältnis zum Iran

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Der Iran und die Türkei leisten sich aktuell einen kleinen Wirtschaftskrieg. Beide Länder verlangen pro LKW der Gegenseite 1.500 Dollar an Gebühren, wenn diese ihr Land betreten. Für türkische und iranische Unternehmen könnte das teuer enden.

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Der Iran ist für die Türkei ein wichtiger Handelspartner. Die Türkei bezieht einen Teil ihrer Energie vom östlichen Nachbarn, türkische Unternehmen wiederum bringen ihre Waren im Iran unter. Seit einigen Tagen liefern sich beide Länder nun ein merkwürdiges – und kostspieliges – Spiel an der gemeinsamen Grenze.

Türkische LKW, die Waren in den Iran lieferten, mussten bislang beim Grenzübertritt 750 Dollar an die iranischen Behörden zahlen. Als Gegenreaktion hatte die Türkei beschlossen, ab dem 10. Oktober von iranischen LKW dieselbe Summe zu erheben, wenn sie türkischen Boden betreten. Die Antwort des Iran ließ nicht lange auf sich warten. Seit Sonntag müssen die Türken statt der 750 Dollar das Doppelte zahlen, wenn sie ins Nachbarland wollen. Die Türken haben inzwischen nachgezogen und verlangen dieselbe Summe an Transitgebühren. Auf beiden Seiten der Grenzen haben sich deswegen lange Schlangen gebildet.

Türkische Logistiker begrüßen Gegenmaßnahmen von Ankara

Die türkischen Logistiker begrüßen die harte Haltung Ankaras. „Unsere Branche steht hinter der Entscheidung. Wir dürfen unsere Transporte in den Iran und besonders nach Zentralasien nicht der Gnade Teherans überlassen. Wegen der Ungerechtigkeiten können wir weder in den Iran liefern noch in die türkischen Republiken Zentralasiens“, klagt der Vorsitzende des Internationalen Logistikerverbands in der Türkei (Uluslararası Nakliyeciler Derneği), Fatih Şener. Der Logistiker moniert, dass wegen der Gebühren im vergangenen Jahr 13.800 LKW-Ladungen am Grenzübergang iranischen Kollegen übergeben werden mussten.

15 Tage Wartezeit für türkische LKW an iranisch-turkmenischer Grenze

Besonders schwierig ist es für türkische Logistiker am iranischen Grenzübergang Luftabad, der nach Turkmenisten führt. Für türkische LKW ist es dort kaum möglich, die Grenze in weniger als 15 Tagen zu passieren. „Der Iran lässt hier die Türken warten und gewährt eigenen LKW Vorrang. Obwohl an diesem Grenzübergang 200 Transporter täglich abgefertigt werden können, werden hier pro Tag nur 30 bis 40 türkische LKW durchgelassen“, sagt Şener.

Die türkischen Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Situation am türkischen-iranischen Grenzübergang Gürbulak noch weiter verschärfen wird. Die Angelegenheit ist gerade für türkische Firmen, die Waren nach Zentralasien liefern von besonderer Wichtigkeit. Eine Lösung des Problems ist derzeit nicht in Sicht.