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Erdoğan: „Ich werde den Tapferkeitspreis nicht zurückgeben“

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Die türkische Opposition übte Kritik an Erdoğans jüngsten Äußerungen zu Israel – weniger aus grundsätzlichen Erwägungen heraus als vielmehr, weil sie die Auffassung vertritt, dass Erdoğan es bei harscher Rhetorik gegenüber Israel belasse, aber daraus keine Konsequenzen ziehe.

„Wenn Du zu Palästina stehst und Maßnahmen ergreifen willst“, äußerte sich der Vorsitzende der oppositionellen Cumhuriyet Halk Partisi (Republikanische Volkspartei; CHP), „brauchst Du nur einen Schritt zu unternehmen: Schließe die Radarbasis im Kürecik-Bezirk (Malatya) und beende deren Aktivitäten!“ Die Geheimdienstinformationen, die von der Radarstation gewonnen werden, würden auch mit Israel geteilt. „Wenn Du das machst, hast Du tatsächlich Partei für Palästina ergriffen.“

Die CHP-Fraktion in der Großen Nationalversammlung hat zudem eine parlamentarische Anfrage an Außenminister Ahmet Davutoğlu gerichtet, die darauf abzielt, zu erfahren, ob die NATO-Basis auch Daten bereit halte, die Israel helfen, Ziele in Gaza zu identifizieren.

Kılıçdaroğlu forderte den Premierminister auch dazu auf, den „Courage To Care“-Award der Anti-Defamation-League zurückzugeben, der von dieser vergeben wird, um Menschen zu ehren, die Juden vor dem Holocaust retteten. „Wirst Du die Medaille immer noch tragen?“, fragte Kılıçdaroğlu und forderte: „Steh doch einmal zu Deinem Wort, nimm diese jüdische Medaille von Deinem Revers und gib sie zurück!“

Erdoğan erklärte daraufhin, diese nicht zurückgeben zu wollen. Er sehe keinen Zusammenhang zwischen der Auszeichnung und den aktuellen Ereignissen. Die Auszeichnung war ihm 2005 stellvertretend für das türkische Volk verliehen worden, aus dem sich zahlreiche Menschen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges darum bemüht hatten, europäische Juden dem Zugriff der Nazis zu entziehen.

Der Vorsitzende der Büyük Birlik Partisi (Partei der Großen Einheit; BBP), Mustafa Destici, bemängelte im Rahmen einer Iftar-Veranstaltung in Kocaeli am Samstag ebenfalls, die Reaktion der Türkei auf die Gaza-Offensive würde sich auf bloße Rhetorik beschränken und forderte Erdoğan auf, Handelsbeziehungen, bilaterale politische Abkommen und die diplomatische Zusammenarbeit mit Israel zu beenden.