Connect with us

Gesellschaft

Zwei Veranstaltungen und der feine Unterschied

Spread the love

Trotz oder gerade wegen der Hindernisse von Erdoğan und seiner Regierung war die Türkisch-Olympiade in diesem Jahr ein noch größerer Erfolg als in den vorigen Jahren. (Foto: cihan)

Published

on

Spread the love

MEINUNG Welch ein Zufall! Während Erdoğan versucht seine polarisierende, feindselige und verteufelnde Art nach Europa zu verlagern, sucht sich die Hizmet-Bewegung gleichzeitig einen Austragungsort für die in der Türkei verbannte Türkisch-Olympiade.

Die Regierung und die Hizmet-Bewegung, die die Regierung lange Zeit für demokratische Reformen und der Umsetzung der EU-Richtlinien unterstütze, die gegenwärtig jedoch mit allen Mitteln durch diese bekämpft wird, machten sich zeitgleich auf den Weg nach Westeuropa. Diese Wege kreuzten sich vor einigen Tagen. Während in Düsseldorf die weltumfassende Veranstaltung der Hizmet-Bewegung mit dem Titel „Farben dieser Welt“ begann, verteufelte Erdoğan in Lyon im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfes erneut seine Gegner.

Die Olympiade wurde im Düsseldorfer ISS Dome ausgerichtet, nur 30 Minuten von der Kölner Lanxess-Arena entfernt, wo Erdoğan vor gut einem Monat seine Rede hielt. Am nachhaltigsten ist von der Rede in den Köpfen geblieben, dass Kanzlerin Merkel und die Opposition ausgebuht wurden und Cem Özdemir aufgrund seiner Kritik an der polarisierenden Art Erdoğans harsch angegriffen wurde. Als wir den ISS Dome betraten, gab es viele, die sich unsicher waren: „In der Halle werden sich in einer bewegenden Atmosphäre 12-13 Tausend Menschen versammeln. Hoffentlich wird nichts Falsches gesagt und es gibt keine politischen Zwischenrufe.“

„Für uns ist überall Olympiade“

Während Erdoğan in Lyon auch die Provokation um die Flaggenkrise in Diyarbakır der Hizmet-Bewegung zuzuschreiben versuchte, erklärte der Moderator der Olympiade auf höfliche Art, dass die Veranstaltung bedauerlicherweise nicht in der Türkei stattfinden durfte. Als sich der Moderator beim Gastgeber Deutschland bedankte, löste dies großen Beifall in der Halle aus.

Auf Fethullah Gülens Botschaft folgte ebenfalls Applaus: „Ich bedanke mich bei der Heimat der Menschen, die Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Freiheiten wertschätzen und sogar in ihrer Nationalhymne Einigkeit, Recht und Freiheit betonen. Darüber hinaus haben sie den aus 145 verschiedenen Ländern kommenden Kindern die Gastfreundschaft erwiesen. Ich danke den den jeweiligen Behörden und dem deutschen Volk hierfür“. Diejenigen, die sich Eintrittskarten für die Veranstaltung ergattern konnten, waren nicht gekommen, um auszubuhen, sondern um zu applaudieren. Nicht, um zu polarisieren, sondern um zu umarmen. Hassreden zum Trotz waren sie gekommen, um sich an Liebe und Toleranz zu klammern.

Die Veranstaltung wurde auf Türkisch, Deutsch und Englisch moderiert. Neben der türkischen waren auch die Fahnen der EU, Deutschlands, Frankreichs, Belgiens und vielen weiteren europäischen Ländern zu sehen. Ich habe auch einen Blick auf die Transparente geworfen: „Der Weg des Eifers ist unser Weg“ oder „Für uns ist überall Olympiade“.

Aus eins wird drei

Als Erdoğan sagte „Wir werden ihnen nicht mal Wasser zum Trinken geben“ und in der Türkei keine Halle zum Austragen der Olympiade mit den fadenscheinigsten Gründen zur Verfügung gestellt wurde, dachten die Menschen, dass in diesem Jahr die Türkisch-Olympiade nicht stattfinden würde. Diese Hürde verwandelte sich jedoch ins Gegenteil. Eine Veranstaltung, die sonst nur einmal an einem Ort ausgetragen wurde, erstreckte sich in diesem Jahr glücklicherweise gleich über drei Länder und zwei Kontinente. Mit Rumänien, Äthiopien und Deutschland wurden aus einem Austragungsland schließlich drei.

Man sollte nicht traurig sein, dass die Olympiade nicht in der Türkei stattfinden konnte, sondern sollte sich freuen. Vielmehr konnte dadurch Deutschland eine Alternative zu dem sehen, was die türkische Regierung seit jeher veranstaltet. So konnte ein guter Vergleich zwischen der polarisierenden Regierung auf der einen und der verbindenden Hizmet-Bewegung auf der anderen Seite gezogen werden.

In den Reden und Transparenten, die in Düsseldorf gehalten und ausgehängt wurden, war der Geist des türkischen Humanisten und Sufimeisters Mevlana Dschalaleddin Rumi (1207-1273) spürbar. Welcher Geist war bitte in Köln oder in Lyon zu spüren?