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Wirtschaft

Türkische Banken ringen um bessere Stimmung bei Investoren

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Die Rolle der türkischen Banken als größte externe Kreditnehmer, deren Schulden die Hauptursache des beträchtlichen türkischen Leistungsbilanzdefizits bilden, macht sie nun stark von der Stimmung bei den Investoren abhängig.

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Logos von Türkischen Banken
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Ein aufgrund geringer Kreditaufnahme und Einsparungen bei Ölimporten sinkendes Leistungsbilanzdefizit hat nach Angaben der Rating-Agentur Fitch dazu beigetragen, dass die Türkei den Anstieg ihrer Auslandsschulden und die Verschuldung der Banken in 2014 senken konnte. „Allerdings war der langsamere Anstieg der Auslandsverbindlichkeiten bei den Banken, die 2014 um 14 Milliarden Dollar anstiegen im Vergleich zu 34 Milliarden Dollar in 2013 zum Teil auf den starken Dollar zurückzuführen, was zu einer negativen Neubewertung bei den Euro- und Lira-Schulden bei den Banken führte.“

Eine Umschichtung in längerfristige Kredite bei Neuverschuldungen wirkte sich positiv auf die Risikoprofile bei den Banken aus, wobei allerdings die kurzfristigen Verbindlichkeiten den Großteil der ausstehenden Auslandsverbindlichkeiten ausmachten, hieß es weiter. „Darüber hinaus blieb die Fremdwährungs-Liquiditätslage der türkischen Banken im Jahr 2014 weitestgehend unverändert, ohne einen signifikanten Aufbau von liquiden Mitteln in ausländische Währungen.“

Türkische Firmen empfindlich bei volatilen Devisenmärkten

Die Rating-Agentur Fitch warnte in einer Mitteilung der vergangener Woche, dass die Türkei ökonomisch verletzlich sei bei einem Abschwung des Devisenmarktes in Ländern Europas, Afrikas und des Nahen Ostens, der sogenannten EMEA-Region.
„Türkische Unternehmen wären bei einem Fremdwährungs-Stress-Szenario wegen der relativ hohen Verschuldung bei Fremdwährungen und einer fehlenden Absicherung einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Allerdings glauben wir, dass eine ausgedehnte finanzielle Notlage in Schwellenländern aufgrund einer verbesserten Lage bei den Unternehmensanleihen in den vergangenen zehn Jahren eher unwahrscheinlich ist.“ Die Agentur fügte hinzu, dass Verbesserungen in der Euro-Zone nur langsam von statten gehen werden und deshalb die Makrorisiken in der Region Anlass zu weiterer Sorge geben würden. „Insgesamt erwarten wir höhere Ergebnisse vor Steuern, was zu einer leichten Hebelwirkung in der EMEA-Region führen könnte bei steigenden Zinsen und einer verbesserten Schuldendienstdeckung in Verbindung mit fallenden Schuldenfinanzierungskosten“, so Fitch weiter.

Investitionen und Übernahmen

Allerdings werde der Einfluss auf die Bonitätsprofile weitestgehend davon abhängen, wie die Unternehmen mit ihren liquiden Mitteln umgehen. Fitch erwartet, dass die Investitionen in 2015 stabil bleiben werden, wohingegen Fusionen und Übernahmen zunehmen können, zumal sich die Unternehmensfinanzierungskosten auf einem historischen Tief befinden.

In den vergangenen Jahren ist die Türkei immer wieder wegen ihres ausufernden Leistungsbilanzdefizits und ihrer hohen Auslandsverschuldung in die Schlagzeilen geraten. Türkische Firmen sind durch die schwache Türkische Lira bzw. den erstarkten Dollar schwer getroffen worden. Die Lira hat seit 2013 rund 50 Prozent ihres Wertes verloren.