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Politik

Türkische Drohnen gegen die PKK: Made in Turkey oder doch nicht?

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Das investigative ARD-Flaggschiff „Monitor“ hat in der Sendung am letzten Donnerstag einen Beitrag über den türkischen Drohnenkrieg veröffentlicht. Die Recherchen des Teams um Georg Restle führen zum Ergebnis, dass vermutlich mehr deutsches Hightech in den türkischen Drohnen steckt als es der türkischen und deutschen Regierung genehm sein wird.

Das hat mittlerweile Tradition: Das türkische Militär teilt auf Twitter täglich mit, wie viele Terroristen es an einem Tag eliminiert. Denn der türkische Staat sieht sich im ständigen Krieg und hat dafür auch gute Gründe. Der bewaffnete Widerstand der Terrororganisation PKK ist außer in der sogenannten „Friedensphase“ zwischen 2009 und 2015 unverändert und kostete seit dem Beginn im in den 80er Jahren Schätzungen zufolge zwischen 40 und 100.000 Menschen auf beiden Seiten das Leben.

Seit einiger Zeit führt die Türkei einen neuartigen Krieg gegen die PKK. Dieser erstreckt sich zum einen mittlerweile auf Gebiete außerhalb der eigenen Landesgrenzen und greift, für internationale Beobachter völkerrechtswidrig, ins syrische und irakische Territorium ein. Zum anderen setzt die Türkei dabei mehr und mehr auf Drohnen.

Ohne deutsche Technik keine Drohnen?

Dabei behauptet die Türkei seitdem Erdoğans Schwiegersohn Selçuk Bayraktar, ein Ingenieur der Luftwaffentechnik, an die Entwicklung der Drohnen gesetzt wurde, dass sie fast nur noch bewaffnete Drohnen „Made in Turkey“ einsetze. Im jüngsten ARD-Monitor-Beitrag „Erdogans Drohnenkrieg: Auch dank deutscher Waffen?“, erklärt allein schon der Titel die These der Redaktion.

Deutschland habe bis 2018 noch die Sprengköpfe für die bewaffneten Drohnen geliefert. Erst dadurch habe die Türkei eigene Drohnen herstellen können. Wenn die Türkei nicht darüber verfügt hätte, so eine Expertin im Monitor-Beitrag, hätte es noch 10 Jahre gedauert, bis die Türkei selbst dazu in der Lage gewesen wäre, solche hochwertigen Drohnen zu erzeugen, so Simone Wisotzki von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.

Drohnenherstellung in der Türkei: Welche Belege liegen vor?

Eigentlich gehen Rüstungsexperten heute davon aus, dass das türkische staatliche Unternehmen Aselsan und die Tochterfirma Roketsan durchaus dazu in der Lage sind, Drohnen und Raketen dieser Qualitätsstufe selbstständig herzustellen. Auch für die Waffen habe die Türkei heute das nötige Knowhow, um die im Monitor-Beitrag besagten Raketen zu produzieren. Dabei handelt es sich um die OMTAS- und UMTAS-Sprengköpfe, die mit ihrer Durchschlagskraft sogar Panzer durchbrechen können. Doch laut Monitor-Recherchen hätte es die Türkei ohne deutsche Vorlagemodelle für die Waffe nicht alleine geschafft.

Ein weiterer Experte, der im Monitor-Beitrag zu Wort kommt, ist Brian Castner von Amnesty International. Er vermutet, dass genau so viele Waffen ausgeliefert wurden, dass die Türkei daraus die notwendigen Informationen beziehen konnte. Die Technik für die Roketsan-Raketen liefere das deutsche Unternehmen TDW. Ausgehend von dieser Argumentation sieht Monitor die Bundesregierung mitverantwortlich für den türkischen Drohnenkrieg gegen die PKK.

Kampf mit Drohnen gegen die PKK: Tötet die Türkei auch Zivilisten?

In Berichten des türkischen Militärs tauchen zivile Opfer zwar nicht auf. Doch kurdische Medien und Menschenrechtsorganisationen sowie einige westliche Politiker behaupten lautstark, dass die türkischen Drohnen durchaus auch kurdische Zivilisten treffen würden. Ähnliches behaupten türkische oppositionelle Medien, die Bilder und Videos von vermeintlichen Treffern auf Zivilisten veröffentlichten.

Beispielsweise seien noch im Juni im Nordirak zahlreiche Kurden ohne Verbindungen zur PKK zu Tode gekommen. Die türkische Regierung hingegen veröffentlichte Aufnahmen, die zeigen, dass Terroristen wie der PKK-Anführer Ismail Özden in einem Pkw-Konvoi aus der Luft getroffen und eliminiert wurden.

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