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Film/Kultur/Religion

Türkische Satire am Boden – Zeitschrift Penguen gibt auf

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Nicht nur den Journalisten, Kurden und Gülen-Anhängern geht es in der Türkei schlecht. Auch Satiriker und Karikaturisten müssen in Deckung gehen. Unangenehme und Spitze Inhalte brauchen Mut und auch eine finanzielle Unabhängigkeit. Wenn die nicht gewährleistet ist, können die Leute nicht mehr tun, als um ihre Existenz zu bangen. Aus diesem und vielen weiteren Gründen gibt nun eine türkische Kult-Zeitschrift den Geist auf.

von DTJ

Die beliebte türkisch Satire und Karikaturzeitschrift „Penguen“ (auf Deutsch: Pinguin) schmeißt hin. In letzter Zeit ist in der Türkei die Pressefreiheit ein heißes Pflaster und zahlreiche Journalisten sind inhaftiert. Laut Reporter ohne Grenzen ist die Türkei im internationalen Vergleich zwischen 180 Ländern auf Platz 155. Um deutlich zu machen, wie gravierend diese Bewertung ist: Deutschland befindet sich auf Platz 16, auf dem letzten Platz ist Nordkorea. Zudem ist die Türkei mit mittlerweile 153 inhaftierten Journalisten in dieser Kategorie sogar auf Platz 1. Zwar heißt es in Regierungskreisen und auch bei den Befürwortern Erdogans, die inhaftierten Journalisten seien keine Journalisten, sondern Aktivisten von Terrororganisationen, dabei sind die meisten Journalisten noch nicht einmal vor Gericht gewesen. Im Ausnahmezustand in der Türkei kann ein solcher Prozess ohne weitere Begründungen sich insgesamt fünf Jahre in die Länge ziehen. Die Aussichten auf Erfolg vor Gericht sind verschwindend gering. Die aktuellen Diskussionen um die Wiedereinführung der Todesstrafe sind hingegen ein unvorstellbarer Stressfaktor, besonders für die bereits inhaftierten, da sie möglicherweise als Landesverräter der Höchststrafe ausgesetzt werden könnten, aber auch für die übrigen Journalisten, die noch draußen sind. Sie sind in der Türkei nicht sicher.

Aus diesen Gründen und auch aus Existenzproblemen hat die kritische Zeitschrift Penguen nun das eigene Ende verkündet. Es kommen nur noch drei Ausgaben der beliebten Zeitschrift heraus. In der letzten Ausgabe hatte die Redaktion die Wahlmanipulationen beim Referendum kritisiert. Ein gewagter Schritt, denn durch solche Aktionen zieht man in der Türkei leicht den Zorn auf sich. So hieß es in der aktuellen Ausgabe, die ohne Titelbild erschienen ist, „Von nun an werden auch leere Titelseiten anerkannt“. Das war eine Kritik auf die knapp 2,5 Millionen Stimmzettel, die durch den Höchsten Wahlrat (YSK) bei der Zählung als gültig anerkannt wurden und somit das JA-Lager massiv begünstigte.

In einer Presseerklärung gab die Redaktion von Penguen bekannt, dass sie ihre Arbeit nicht fortsetzen wollen, wenn sie die gewohnte Qualität nicht mehr bieten können. „Unser Problem ist folgendes: Wir lesen keine Zeitschriften mehr, wir haben die Gewohnheit Zeitschriften zu lesen verloren. Während der Freiraum immer weiter eingegrenzt wird, ist die Arbeit der Journalisten auch immer schwerer und die Arbeit der Satiriker wird dadurch nicht gerade leichter.“ An diejenigen, die sich über das Ende der Zeitschrift freuen hat die Redaktion auch eine Antwort parat: „Freut euch nicht umsonst, denn Satire geht weiter, sie kann man nicht aus der Welt schaffen. Mit ihr zusammen bleibt auch der kritische Kern erhalten. Wir lieben es zu schreiben und zu zeichnen und wir werden damit auch nicht aufhören“.

Ein Beispiel von der herausragenden künstlerischen Leistung der Zeitschrift:

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