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Kultur/Religion

Denizli (20): Die Stadt der Hähne und der Baumwollburgen

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Die Kalksinterterrassen von Denizli sind nicht für Schwimmer zugänglich. Trotzdem bietet Denizli eine Reichhaltigkeit an Kultur, geschichtlicher Größe und lebendiger Gegenwart, die ihresgleichen sucht. (Foto: cihan)

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Berühmt ist die Stadt Denizli vor allem für ihre Hähne, die „Denizli-Kräher“ (Denizli Horozu). Gleichzeitig ist der Hahn dieser Haushühnerrasse auch das Wahrzeichen der Stadt und ebenfalls im Wappen wiederzufinden. Doch auch prominente Persönlichkeiten, wie der Sänger Özay Gönlüm, der Schauspieler Erdem Ergüney und der Fußballspieler Kadir Akbulut, stammen aus Denizli. Der Sänger Özay Gönlüm konnte drei drei aneinanderbefestigte Zupfinstrumente auf einmal spielen, Bağlama, Cura und Tambura), die er zusammen Yaren („Kamerad, Freund“) nannte.

Fragt man die Bewohner von Denizli nach ihrem Heimatort, so lautet ihre Antwort: „Denizli ist berühmt für ihre Kräher und für Staub.” Im Sommer ist es viel heißer als in anderen Städten der Türkei. Der Grund dafür ist die gerografische Lage von Denizli. Die Menschen dort sind berühmt für ihre Freundlichkeit und Gastfreundlichkeit. Berühmt ist Denizli außerdem für das erste Fußballstadtion in der Türkei, das kein Gitternetz zwischen dem Platz und den Zuschauern hatte. Heute ist dies nicht mehr so.

Im Westen von Denizli gibt es einige Basare neben modernen Geschäftsstraßen und Einkaufszentren. Der berühmteste Basar befindet sich allerdings in der Stadtmitte, der Kaleiçi Çarşısı (Basar in der Burg). Er besteht aus 500 Ständen bzw. Geschäften und erstreckt sich über 800 Meter. Er zählt zu den ältesten Basaren der Türkei, denn er stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde von den Seldschuken angelegt. Trotz dieses historischen Basars zeigt die Stadt auch eine moderne Seite. 2009 wurde das Teras Park, das größte und modernste Einkaufszentrum von Denizli für 47 Millionen Euro errichtet.

ozay gonlum olumunun yedinci yilinda hemsehrileri tarafindan anildi

Die Einheimischen dort leben größtenteils von der Herstellung von Textilien. Doch auch eines der größten und berühmtesten Naturwunder der Türkei kann man in Denizli besichtigen: die Sinterterrassen. Dies sind Kalkablagerungen, die von der Natur so geformt wurden, dass sie wie kleine Nester aneinander liegen. Darüber fließt kalkhaltiges Wasser aus zahlreichen Thermalquellen. Die Sinterterrassen gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Für Türkeiurlauber ist Denizli wahrlich ein Geheimtipp…

Und wir stellen euch fünf Orte und Attraktionen vor, die man sich bei einem Besuch in Denizli nicht entgehen lassen sollte.

Zwischen 261 und 245 v. Chr. wurde das heutige Denizli errichtet und nach der Frau Antiochos II. Laodike genannt. Mit seinem bedeutenden Baumwollanbaugebiet galt es als wichtiges Zentrum des Handels. Später wurde Ladoikeia (das heutige Denizli) von türkischen Seldschuken erobert. Interessant ist vor allem die Entwicklung des Namens der Stadt. Die früheste Schreibweise lautete “Domuzlu”, was sich von dem Wort ṭoñuz, also Schwein, ableitet. Der Grund dafür war, dass es in der Stadt zahlreiche Schweine gab. Im Laufe der Zeit entstanden viele Abwandlungen. Aufgrund der Flüsse und Seen in der Gegend entstand der Name Tenguzluğ, was vom alttürkischen „Tengizfür” stammt und Meer bedeutet. Nach vielen Abwandlungen entwickelte sich der Name letztendlich zu Denizli.

Denizli-Kräher

Die so genannten Denizli-Kräher sind eine Haushühnerrasse, für welche die Stadt berühmt ist. Ihr Ursprung reicht bis ins 13. Jhd. zurück. Ihre Besonderheit ist der lang gezogene Krähruf, der zwischen als 12 und 30 Sekunden andauert. Um dieses Merkmal zu erhalten und die Rasse zu fördern, werden sogar Wettkrähveranstaltungen veranstaltet. Je länger und klarer die Stimme der Kräher ist, desto besser wird die Bewertung. In der Stadt gibt es einige Statuen des Hahns zu den Denizli-Krähern, der gleichzeitig auch Wahrzeichen der Stadt ist und auch im Wappen wiederzufinden ist. Der Denizli-Kräher-Hahn hat schwarze Augen, dunkle graue Beine, einen langen Hals und einen roten Kamm. Er kann zwischen 3 und 3,5 kg wiegen. Die Henne dieser Rasse legt im Jahr bis zu 130 Eier, die zwischen 55 bis 60 g wiegen.

Karawanserei von Akhan

Akhan ist die letzte Karawanserei der Anatolischen Seldschuken im Westen der Türkei. Es handelt sich hierbei um eine Herberge. Die Herberge lag an Karawanenstraßen, in der Reisende übernachteten und versorgt werden konnten. Sie waren außerdem wichtige Orte für den Umschlag von Im-und Exportwaren. Akhan wurde zwischen 1253-1254 auf Befehl von Gouverneur Seyfettin Karasungur Bin Abdullah errichtet. Die Karawanserei verteilt sich mit offenen und geschlossen Räumen auf insgesamt 1100 Quadratmeter. Der Hof ist quadratisch, wohingegen die Halle eine rechteckige Form aufweist. Akhan ist ein schönes Beispiel für die Architektur des Mittelalters.

Hierapolis

Das Gesundheits-und Handelszentrum schlechthin aus der römischen Zeit ist Hierapolis, das sich ebenfalls auf dem Gebiet des heutigen Denizli befindet. Heute ist es voll mit Hotels, Thermalbädern und vielen Ruinen. Aufgrund der vielen Tempel und weiteren religiösen Bauten wurde die damalige Metropole als „Heilige Stadt” bezeichnet. Die Stadt wurde Anfang des 2. Jh. v. Chr. vom Pergamonkönig Eumenes II. gegründet und im Jahr 60 durch ein Erdbeben zerstört. Vor allem ist die Stadt für ihre Kalksinterterrassen und das Theater berühmt. In diesem finden 25 000 Personen Platz. Baubeginn war im Jahr 62, vollendet wurde es 206. Der Apollo-Tempel aus dem 3. Jh. v. Chr. wird ebenfalls gern von Touristen besichtigt. Sehenswert sind ebenfalls die Nekropole: Über 1200 Gräber liegen vor dem Nordtor von Hierapolis. Dort gibt es Sarkophage, die wie kleine Häuser aussehen, und tempelförmige Totenhäuser zu sehen.

Hierapolis

Kalksinterterrassen von Pamukkale

Auch das wunderschöne Naturschauspiel der Kalksinterterrassen von Pamukkale gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Diese sind einst infolge der Kalkablagerung aus den Thermalwässern der Gegend entstanden. Dieses Wunder der Natur wird ebenfalls als Baumwollburg bezeichnet und wurde bereits in der Antike als Heilquelle genutzt. Die 35,6°C warmen Gewässer bilden terrassenförmige Becken. Dabei fließt das jeweils von einem Becken überlaufende Wasser in das eins tiefer liegende Becken usw. Nachdem sich das Kalziumkarbonat verhärtet hat, entstehen so genannte Travertinen – das sind Felsen, die aus sehr unterschiedlichen Gründen und aufgrund verschiedener Begebenheiten durch physikalische Reaktionen entstanden sind. Die Einwohner vor Ort nutzten dieses wunderschöne Schauspiel, um mehr Touristen anzulocken und bauten Hotels über den Quellen. Da aufgrund von Schäden die UNESCO damit drohte, den Titel des Weltkulturerbes zu entziehen, wurden die Hotels wieder abgerissen und die Erlaubnis, in diesen Quellen zu schwimmen, wurde wieder aufgehoben, sodass sich die Quellen wieder erholen konnten.

Pamukkale

Grabhügel Beycesultan

Daneben befindet sich ca. 4km vom Stadtzentrum entfernt, in der Nähe des Dorfes Menteş der Gemeinde Çivril im Bezirk Denizli, der Grabhügel Beycesultan. Er erreicht eine Höhe von 25 m und erstreckt sich über 13 Hektar. Ein englisches Archäologen-Team führte bis zum Jahr 1959 an diesem Ort Untersuchungen durch. Unter den Ausgrabungen fand man viel Marmor, Bronze, Knochen und Keramik-Werkzeug aus der spätkalkolitischen und der Früh-und Hauptbronzezeit. Einige Ausgrabungen des Grabhügels Beycesultan wurden im Archäologiemuseum von Hierapolis ausgestellt.