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Politik

Türkei, Deutschland und Griechenland planen Gipfel

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Die Türkei und Griechenland wollen in der Flüchtlingskrise enger kooperieren. Dazu soll es einen Dreiergipfel mit Deutschland geben. Athen will zudem EU-Registrierungszentren, die könnten Leben retten.

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In der Flüchtlingskrise soll es demnächst ein gemeinsames Treffen zwischen Griechenland, der Türkei und Deutschland geben. Das sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu am Mittwoch nach einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras in Ankara. Einen Zeitpunkt für den Dreiergipfel nannte er nicht. Außerdem sollen Arbeitsgruppen gebildet werden. Davutoğlu kündigte außerdem an, im Februar nach Griechenland zu reisen. Nach einem Bootsunglück in der Ägäis suchten Rettungskräfte im Meer nach zehn vermissten Flüchtlingen.

Die Türkei hat mehr als zwei Millionen Flüchtlinge alleine aus Syrien aufgenommen. Täglich versuchen Migranten, über die Ägäis nach Griechenland und damit nach Europa zu gelangen. Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind mehr als 650 000 Migranten und Flüchtlinge auf dem Weg nach Westeuropa aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Viele sterben bei der gefährlichen Überfahrt.

Nach dem neuesten Unglück vor der südwesttürkischen Küste hätten nur fünf syrische Flüchtlinge gerettet werden können, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu. Die Flüchtlinge seien von der Halbinsel Bodrum aus auf dem Weg zur griechischen Insel Kos gewesen, als ihr Boot gesunken sei. Die Geretteten seien zurück in die Türkei gebracht worden. Die Suche nach den zehn Vermissten dauere an.

Türkei lässt Hotspot-Frage unbeantwortet

Davutoğlu betonte, dass die Flüchtlingskrise nicht allein das Problem der Türken und Griechen sei und lenkte den Blick auf den Bürgerkrieg in Syrien. Dieser sei die Hauptursache für die Flucht der Menschen. „Bevor die Syrienkrise nicht gelöst ist, wird es der Welt nicht möglich sein, Probleme – allen voran die Flüchtlingskrise – zu lösen und sie zu bewältigen“, sagte Davutoğlu.

Tsipras, der sich am Mittwoch auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan traf, sprach sich erneut für sogenannte Hotspots aus, die Flüchtlingen ermöglichten, die Türkei auf sicherem Wege zu verlassen. In diesen EU-Registrierzentren könnten Schutzsuchende, die einen Anspruch auf Asyl haben, direkt in der EU verteilt werden. Davutoğlu ließ offen, ob die Türkei die Einrichtung von Hotspots befürwortet oder nicht.

Europa ist bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise auf die Türkei angewiesen. Die EU will etwa, dass das Land seine Grenzen besser schützt. Dazu stellte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Gegenleistung kürzlich finanzielle Hilfe zur Versorgung der Flüchtlinge, eine erleichterte Einreise türkischer Bürger in den Schengen-Raum und eine Wiederbelebung der EU-Beitrittsverhandlungen in Aussicht. Besonders letzter Punkt ist dabei allerdings wenig glaubwürdig, da die Kanzlerin eine entschiedene Gegnerin einer Vollmitgliedschaft ist. (dpa/dtj)