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Politik

Syrien: Konflikt mit der YPG spitzt sich zu

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Die gemeinsame Offensive der türkischen Armee und syrischer Rebellen gegen die Kurden in dem Bürgerkriegsland geht weiter. Ankara will sie erst beenden, wenn die Kurden sich Richtung Osten zurückziehen.

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Das türkische Militär hat im Norden Syriens erneut die YPG beschossen. Im Gebiet um die Grenzstadt Dscharablus habe die Armee in den vergangenen 24 Stunden auf 20 Ziele von „Terroristen“ gefeuert, meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı (AA) am Montag. Von türkischen Panzern unterstützte syrische Rebellen rückten gleichzeitig nach eigenen Angaben weiter gegen die von Kurden geführten Kräfte vor.

Die türkische Regierung drohte der YPG zugleich mit weiteren Militärschlägen, sollten sich diese nicht nach Osten zurückziehen. Die Kurdenmiliz müsse wie zugesagt „augenblicklich“ auf das Gebiet östlich des Flusses Euphrat abrücken, sagte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu in Ankara. Andernfalls werde sie „zum Ziel“.

Mehrere bewaffnete Gruppen erklärten über Twitter, sie hätten südlich der Grenzstadt Dscharablus weitere Dörfer von den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) erobert. Dabei handelt es sich um ein von Kurden angeführtes Bündnis. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete Geländegewinne der Rebellen. Bereits in den vergangenen beiden Tagen hatten diese demnach elf Dörfer eingenommen.

Belagerung von Manbidsch könnte bevorstehen

Die Rebellen rücken damit näher an die westlich des Euphrats liegende Stadt Manbidsch heran, die die SDF aus der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit hatten. Die Türkei und ihre syrischen Verbündeten hatten die Offensive in der vergangenen Woche begonnen und zunächst Dscharablus eingenommen, das zuvor vom IS geräumt worden war. Danach rückten sie gegen Kräfte vor, die mit den SDF verbündet sind.

Die Türkei will verhindern, dass die Kurden das Gebiet unter ihrer Kontrolle entlang der türkischen Grenze weiter ausdehnen. Sie befürchtet Auswirkungen auf die Autonomiebestrebungen der terroristischen PKK im eigenen Land. Auch die USA haben ihren bisherigen Schützling YPG ultimativ zum Rückzug hinter den Euphrat aufgerufen und die militärische Unterstützung weitestgehend eingestellt.

Die kurdischen Einheiten gehören im Kampf gegen den IS in Syrien zum wichtigsten Verbündeten der von der US-geführten internationalen Koalition, die Luftangriffe gegen die Extremisten fliegt. Die Türkei sieht in der YPG und der syrischen Kurden-Partei PYD hingegen syrische Ableger der türkisch-kurdischen PKK – also als Terrororganisation.

Die Co-Vorsitzende der PYD, Asia Abdullah, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Ziel der Kurden sei es, Syrien vom IS und vom Terrorismus zu befreien. Die Stadt Manbidsch sei bereits offiziell an lokale Kräfte übergeben worden. YPG-Sprecher Ibrahim Ibrahim kündigte bereits an, dass sie die Stadt nicht kampflos an das Bündnis aus türkischer Armee und syrischen Rebellenverbänden übergeben werde. Momentan bereite man sich auf die Verteidigung vor und rüste die lokalen Einheiten auf. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass die YPG Waffen, Munition und Personal von östlich des Euphrat in die Stadt transportiere.

Pentagon distanziert sich von ehemaligen Verbündeten

Çavuşoğlu warf der YPG „ethnische Säuberungen“ vor. Es gehe der Kurdenmiliz um die Vertreibung der Araber aus der Region um Manbidsch, die die Kurden und ihre Verbündeten vom IS eingenommen hatten. Die Türkei unterstütze dagegen die Einheimischen. „Die Menschen, die diese Region verlassen mussten, müssen dort angesiedelt werden, sie müssen dort leben“, sao Çavuşoğlu.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, Kämpfe in Gebieten außerhalb der IS-Herrschaft seien inakzeptabel und hätten große Sorge ausgelöst. „Die Vereinigten Staaten waren nicht in diese Aktivitäten eingebunden, sie wurden mit US-Kräften nicht koordiniert und wir unterstützen sie nicht“, teilte das Pentagon mit.

Am Wochenende waren bei zwei Angriffen der türkischen Luftwaffe auf die Region Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der getöteten Zivilisten sei auf 45 gestiegen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Darunter seien sechs Kinder. Die türkische Armee spricht davon, dass es sich bei den Getöteten um Kämpfer der YPG gehandelt habe. (dpa/ dtj)