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Politik

Türkei entsendet ersten Botschafter nach Palästina

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Die Türkei ist das erste Land der Welt, das einen Botschafter nach Palästina entsendet. Gleichzeitig kündigte Erdoğan an, keinen Botschafter nach Jerusalem zu schicken, solange Israel die Gaza-Blockade aufrechterhält. (Foto: aa)

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Türkei entsendet ersten Botschafter nach Palästina
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Nachdem Palästina im November 2012 durch die UN-Vollversammlung mit 70 Prozent der Stimmen der dort vertretenen Länder offiziell vom „Beobachter“ zum „Beobachterstaat“ aufgewertet wurde, hat die Türkei nun darauf reagiert und als erstes Land überhaupt einen Botschafter in das Land entsandt. Abbas erkannte den türkischen Beamten offiziell als ersten ausländischen Botschafter in Palästina an. Am Sonntag legte der politische Gesandte der Türkei, Şakir Özkan Torunlar (r.), sein offizielles Empfehlungsschreiben beim Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, vor.

Vor dem UN-Beschluss war Torunlar bereits seit 2010 Generalkonsul der Türkei in Jerusalem. Die Türkei hatte Beschluss als „historische Wahl“ bezeichnet und war ein wichtiger Unterstützer des Vorhabens. Die Türkei erkannte bereits 1988 die Souveränität des palästinensischen Staates an und schickte 2005 erstmals einen offiziellen Gesandten nach Ramallah.

Brisant ist dabei, dass das NATO-Mitglied Türkei nun einen Botschafter in Palästina hat, die diplomatischen Verbindungen mit Israel jedoch weiterhin vergleichsweise angespannt sind. Nachdem im Mai 2010 neun Aktivisten der „Mavi Marmara“ bei dem Versuch, die Seeblockade Israels zu durchbrechen und Hilfsgüter nach Gaza zu transportieren, getötet worden waren, kam es zwischen der Türkei und Israel zu einer schweren politischen Krise. Ankara setzte daraufhin die zuvor enge militärische Zusammenarbeit beider Länder aus und verwies den israelischen Botschafter des Landes.

Ankara versteht sich als wichtiger Vermittler im Nahostkonflikt

Der türkische Ministerpräsident Erdoğan sagte bereits letzte Woche, dass sein Land keinen Botschafter nach Israel entsenden werde, solange die israelischen Streitkräfte die Blockade des Gazastreifens aufrechterhalten. Erdoğan kündete kurz nach der Entschuldigung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu an, im Mai nach seinem Besuch in Washington den Gazastreifen besuchen zu wollen.

Die Türkei strebt als aufstrebende Regionalmacht politischen Einfluss auf die Nahost-Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern an. Die USA versuchen ihrerseits mithilfe der Türkei, Einfluss auf die im Gazastreifen herrschende Hamas auszuüben und sie letztendlich dazu zu bewegen, Israel offiziell anzuerkennen und mit der Fatah von Präsident Abbas zu kooperieren.

Derzeit scheint es jedoch so, als ob sich die Hamas auf Grund der starken Bindung der Türkei an die USA und der Normalisierung der Beziehungen Ankaras zu Jerusalem vorsichtig von einer Einmischung der Türkei distanziert.

Interessant ist, dass auch die israelische Regierung die starke Einflussnahme der USA auf die Außenpolitik der Türkei skeptisch betrachtet. Trotz der politischen Annäherung und der geplanten Kooperation beider Länder im Rohstoffsektor misstraut Israel anscheinend den diplomatischen Fähigkeiten der Türkei.