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Gesellschaft

„Türkei hat Verantwortung für Demokratie und Frieden übernommen“

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Für ihren Kampf um Demokratie und Freiheit wurde die Jemenitin Tevekkül Karman 2011 als zweite Muslimin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 2012 ist die „Mutter der Revolution“ türkische Staatsbürgerin. (Foto: aa)

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„Türkei hat Verantwortung für Demokratie und Frieden übernommen“
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Im Jahre 2011 erreichte die Welle der Aufstände in den arabischen Ländern auch den Jemen. Eine der führenden Aktivistinnen, die gegen das Regime protestierten, war Tevekkül Karman (2. v. l.). Karman erklärte, dass Diktatoren die wahren Terroristen seien und sie dazu verdammt wären, ihren Platz in der Gesellschaft zu räumen. Dass dies möglich sei, habe man den Menschen weltweit gezeigt. Die Nobelpreisträgerin spielte eine große Rolle bei der Regierungsübernahme durch den früheren Stellvertreter des Diktators, Ali Abdullah Salih.

Türkei: Große Flüchtlingshilfe im Mittleren Osten

Mit großem Lob und voller Stolz spricht Karman über die Rolle der Türkei für Frieden und Demokratie und wertet die Entschuldigung Israels im Falle des Angriffs auf das Hilfsschiff „Mavi Marmara“ als großen Beweis für einen erfolgreichen politischen Diskurs. Im Mittleren Osten sei nun ein Feuer der Demokratie entfacht und die Türkei habe stets zu den Ländern des Arabischen Frühlings gestanden, weil sie die Verantwortung für die Demokratisierungsprozesse und Friedensvermittlungen übernommen habe. „Deshalb“, sagt die Aktivistin, „habe ich den Friedensnobelpreis im Namen des jemenitischen Volkes und der türkischen Jugend angenommen“. Im Jahre 2012 hatte die Nobelpreisträgerin auf eigenen Wunsch hin die türkische Staatsbürgerschaft erhalten.

Frauen und Kinder marschierten in der ersten Reihe

Zu Beginn der Revolution brachte das jemenitische Volk viele Opfer im Kampf für Demokratie und Freiheit. Karman erklärt: „Häuser wurden zerstört und die Sozialpolitik brach zusammen, die Menschen hatten alles verloren“. Jugendliche und Schüler hatten über alle möglichen Medien, Kanäle und Netzwerke dafür gesorgt, dass die ganze Welt mit Informationen über diesen Freiheitskampf versorgt werden konnte. „Frauen und Jugendliche standen nicht im Hintergrund, sondern marschierten in der ersten Reihe, um ihre Rechte einzufordern. Diese Menschen haben es geschafft, fünf weltweit berüchtigte Regime zu stürzen und die Diktatoren zu entmachten – denn sie folgten ihren Träumen und nahmen die Führung der Revolution in die Hand“, reflektiert Tevekkül Karman mit ganzem Stolz.

Auf die Frage, ob der Arabische Frühling sein Ziel erreicht hätte, erwidert Karman: „Bisher natürlich nicht. Die Revolution hat vorerst nur ihre erste Stufe erfolgreich abschließen können. Es wurden die Regime gestürzt, nun versucht man, die Sympathisanten der Despoten aus den Ländern zu vertreiben.“

Syrien braucht dringend Solidarität und Unterstützung

Auch das syrische Volk kämpft weiterhin mit enormer Hartnäckigkeit um die Zukunft des Landes und um die Befreiung aus der Diktatur. Die Aktivistin weist darauf hin, dass Syrien ganz dringend Solidarität und Unterstützung benötigt. So wie in den Ländern des Arabischen Frühlings werde die Revolution in Syrien durch dasselbe Streben nach Freiheit und Demokratie angetrieben. „In Libyen und Syrien starteten die Proteste aus derselben Perspektivlosigkeit heraus, doch die Regime haben dafür gesorgt, dass auf Grund der Bewaffnung ihnen ergebener, einzelner Gruppen der Kampf immer noch nicht beendet ist. Die Gegenwehr und die Situation sowie das Ausmaß der blutigen Ausschreitungen lassen unser Herz bluten. Die Revolution in Syrien ist eigentlich die wichtigste von allen. Sie ist nicht nur für die syrische Bevölkerung sehr wichtig, sondern ebenso für die dortige Region und die ganze Welt“, appelliert Karman.

Der Arabische Frühling

Der Beginn des Arabischen Frühlings vollzog sich im Januar 2011 in Tunesien. Diese „Jasminrevolution” wurde durch Mohamed Bouazizi ausgelöst, der sich aus Perspektivlosigkeit selbst verbrannt hatte. Tausende Protestler lehnten sich in der Folge gegen das Regime auf. Durch die Kooperation mit den Militärs gelang es den Tunesiern, Zine el-Abidine Ben Ali zu stürzen. Damit war der Grundstein gelegt für eine Welle weiterer Aufstände im Nahen Osten und für Auflehnungen gegen Despoten. Die Not der Bevölkerung durch die immer größer werdenden sozio-ökonomischen Probleme und der Drang nach Freiheit und Ausbau der gesellschaftlichen Strukturen führten zu weiteren Massenprotesten und -bewegungen. Es folgten weitere fünf Stürze von Diktatoren, doch die Unruhen sind noch nicht vollständig gebannt und der Transformationsprozess hin zur Freiheit nicht überall abgeschlossen.