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Türkei: Gericht sperrt Internetseite von Charlie Hebdo

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Ein türkisches Gericht hat auf Betreiben der Regierung die Internetseite des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo sperren lassen. Wie die regierungskritische Gewerkschafts-Website „Sendika.org“ und das Nachrichtenportal „T24“ meldeten, begründete das Gericht den Schritt mit einer nicht hinnehmbaren Beleidigung religiöser Werte. Anlass war die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Muhammad durch das Magazin, das im Januar Ziel eines blutige Anschlags von Terroristen geworden war. Auch Teile anderer Internetseiten seien blockiert worden. Das Gerichtsurteil soll auf Beschwerde der türkischen Internetbehörde zustande gekommen sein.

Insgesamt seien 49 Websites oder Teile von ihnen von der Entscheidung des Gerichts in Ankara betroffen. Auch Teile von „Sendika.org“ selbst seien blockiert worden. Die Betreiber der Websites seien nicht gewarnt oder über die Sperrung informiert worden. Dasselbe Gericht hatte kürzlich auch die Website des ersten Atheisten-Verbandes in der Türkei sperren lassen.

Im Zusammenhang mit Charlie Hebdo war Mitte Januar bereits die Zeitung „Cumhuriyet“ ins Visier der Behörden geraten. Die Polizei hatte mehrere Lkws gestoppt, die sich auf dem Weg zur Druckerei der pro-säkularen Tageszeitung befanden. Nach Angaben des Blattes folgte die Durchsuchungsaktion einem Beschluss der Redaktion der Zeitung, eine Auswahl an Karikaturen der französischen Zeitschrift abzudrucken.

Kritiker werfen der türkischen Regierung eine zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit vor. (dtj/kna)