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Politik

Türkei: Lösen Öl und Erdgas den Zypern-Konflikt?

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Im Rahmen seines USA-Besuchs bekräftigte der türkische Premierminister Erdoğan seine Entschlossenheit, weiter für eine Einigung in der Zypernkrise zu arbeiten. Energieinteressen könnten beide Konfliktparteien zu einer Lösung zwingen. (Foto: reuters)

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Türkei: Lösen Öl und Erdgas den Zypern-Konflikt?
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Die Insel ist seit 1974 getrennt. Nach einem durch griechische Militärs geführten Putsch und dem Versuch der Athener Junta, die Insel zu annektieren, schickte die Türkei ihrerseits Streitkräfte auf die Insel. Seither hält die Türkei mehr als 30.000 Soldaten im Norden der Insel stationiert. Die auf diesem Territorium ausgerufene Türkische Republik Nordzyperns (KKTC) wird nur von Ankara anerkannt.

Bemühungen, die Insel wiederzuvereinigen, scheiterten mehrfach. Türkische Offizielle meinen jedoch, dass die Wahl von Nikos Anastasiadis zum neuen griechisch-zyprischen Präsidenten im Februar dieses Jahres Hoffnungen weckt, einen Deal erreichen zu können, da dieser bereits 2004 den UN-Plan unterstützte, der die Teilung beheben sollte.

„Wir glauben, dass es eine ernsthafte Chance gibt, eine Einigung für den Zypernkonflikt zu finden und das ist ein Thema, auf das wir uns weiterhin fokussieren werden”, erklärte Erdoğan bei einer Pressekonferenz mit Obama am Donnerstag während seines Aufenthaltes in Washington.

Anastasiadis unterstützte den vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan 2004 unterbreiteten UN-Plan, obwohl eine Mehrheit der griechisch-zyprischen Landsleute ihn bei einer Volksabstimmung ablehnte, kurz bevor die Insel der EU beitrat. Die türkisch-zyprische Gemeinschaft im Norden unterstützte hingegen Annans Vorschlag.

Rettungspakt zeigt prekäre Lage Südzyperns

„Wir sind optimistisch, wir arbeiten an einer Lösung und wir bitten die USA ebenfalls um diplomatische Unterstützung”, sagte ein türkischer Beamter vor den Gesprächen zwischen Erdoğan und Obama.

Die Türkei selbst begann Gespräche über einen EU-Beitritt im Jahre 2005, ein Jahr, nachdem der griechische Teil Zyperns beigetreten war. Der Beitrittsprozess geriet aber nicht zuletzt durch hartnäckige Auseinandersetzungen auf der Insel ins Stocken und wurde auch von zahlreichen Regierungen der EU-Kernländer Deutschland und Frankreich blockiert.

Die griechisch-zyprische Gemeinschaft schloss im April einen Rettungspakt über 10 Milliarden Euro (13 Milliarden Dollar) mit der Eurozone und dem Internationalen Währungsfond (IMF), um den Staatsbankrott abzuwenden.

Die Entwicklung des küstennahen Gasbohrfeldes „Aphrodite“, das möglicherweise 5-8 Trillionen Kubik-Feet (tcf) Erdgas beinhalten soll, könnte Zyperns finanzielle Verhältnisse umkehren. Allerdings warnte die Türkei ausdrücklich davor, das Gas nicht vor dem Inkrafttreten einer Vereinbarung zu nutzen.

Probebohrungen von Explorern an den Ölquellen auf dem Festland im Norden der Insel seitens der Türkei wiesen inzwischen Spuren von Kohlenwasserstoff nach, was die Spannungen weiterhin verschärft und eine Verhandlungslösung umso nötiger erscheinen lässt.